Baum erschlägt 36-Jährigen

An der Heimbachstraße starb der Nettetaler gestern in seinem Fahrerhaus. Ein 47-Jähriger stieg unversehrt aus seinem zerstörten Polo.

Viersen/Nettetal. Bei einem tragischen Unfall wurde gestern Morgen um kurz vor neun Uhr ein 36-jähriger Familienvater aus Nettetal am Steuer seines Lkw von einem umstürzenden Baum erschlagen. Der Fahrer eines Containerdienstes hatte einen leeren Container zu einer Baustelle an der Straße "Am Gymnasium" gebracht. Anschließend wollte er wohl zurück auf die Heimbachstraße fahren und überquerte dabei einen Parkplatz. Auf dem saß ein 47-jähriger Bauarbeiter aus Rheinberg in seinem VW-Polo und las Zeitung.

47-jährigerRheinberger, der den Unfall unbeschadet überlebte

"Eine Minute später wollte ich aussteigen und weiterarbeiten. Dazu wäre ich wohl genau auf den Baum zugegangen", erinnert er sich. So sah er nur den Lkw aus Nettetal vorbeifahren und hörte einen lauten Krach. "Und dann sah ich, wie der Baum auf mich zukam."

Der Container-Lkw war mit einem seiner hoch aufragenden Hakenarme wohl am Ast des Baumes hängen geblieben. Der Baum brach und kippte in Richtung Lastwagen. Der Nettetaler setzte zurück, der Baum fiel mit der Krone auf das Führerhaus und drückte es ein. Der Stamm stürzte auf den Polo des Rheinbergers.

"Mir war sofort klar, dass da etwas viel Schlimmeres passiert ist", berichtet dieser noch unter Schock. Er habe realisiert, dass sein Fahrzeug eingedrückt sei, es im Innenraum eng wurde. "Man fühlte sich wie in einer Presse." Tausend Dinge seien ihm durch den Kopf gegangen - vor allem die Angst um sein Leben.

"Vorher hatte ich noch da geparkt, wo der Lkw dann den Container hinsetzte, dafür hatte ich extra mein Auto umgesetzt, unter diesen Baum." Er habe auch nicht gewusst, "ob da noch etwas nachrutscht". Erst als die Helfer eintrafen, traute er sich, auf sich aufmerksam zu machen und die verzogene Fahrertür aufzudrücken. Für den Lkw-Fahrer aber konnte die Notärztin nichts mehr tun, sie musste seinen Tod feststellen.

Um den Toten aus dem Führerhaus bergen zu können, mussten Wehrleute aus Viersen und Mönchengladbach den Baum mit einem Kranwagen sichern und die Krone zersägen. Die Wurzel und die Anstoßstelle am Baum wurden vorsichtshalber sichergestellt, die Staatsanwaltschaft muss nun entscheiden, was sie für ihre Ermittlungen braucht.

Über eine eventuelle Standunsicherheit des Baumes wollte Polizeisprecher Wolfgang Wiese nicht spekulieren.

Der Rheinberger, der unverletzt aus seinem Polo kletterte, hält den gestrigen Tag übrigens für "meinen zweiten Geburtstag in dieser Woche". Erst am Montag hatte er mit Frau und Kindern seinen 47. feiern können.

Außer dem Polo wurden fünf weitere Autos beschädigt. Insgesamt geht Polizeisprecher Wolfgang Wiese von einem Sachschaden im Bereich "mehrerer zehntausend Euro" aus, amtliche Schätzungen gibt es noch nicht.