Baubeginn für Kinderhaus Viersen nach zähen Verhandlungen
Spatenstich: In dem Haus sollen Kinder betreut werden, die mehrfach behindert sind und dauerhaft beatmet werden.
Kreis Viersen. Über sechs Jahre haben die teilweise sehr schwierigen Vorbereitungen für das Kinderhaus Viersen gedauert. Gespräche mit Krankenkassen, Behörden, dem Landschaftsverband waren zu führen.
Nach der darauf folgenden dreijährigen Planungsphase ist es nun so weit. Am kommenden Freitag gibt es den ersten Spatenstich zum Kinderhaus für mehrfach schwerbehinderte und teilweise dauerbeatmete Patieten.
Die zum Allgemeinen Krankenhaus Viersen (AKH) gehörende Einrichtung soll in seiner Art einmalig am linken Niederrhein sein. Landesweit gibt es nur drei vergleichbare Häuser.
Angestoßen hatte das Projekt der Chefarzt der Kinderklinik, Dr. Christoph Aring. Unterstützt von der Pflegedienst-Chefin Dorothee Böckels und AKH-Geschäftsführer Gerold Eckardt trieb der Arzt das Vorhaben voran.
Parallel dazu sammelte der Förderverein des Kinderkrankenhauses fleißig Spenden. Mehr als 300000 Euro sind inzwischen zusammen gekommen. Sie sollen nach Fertigstellung des Rohbaus ausschließlich in die Inneneinrichtung des Hauses fließen.
"Denn in diesem Haus sollen schwerstbehinderte Kinder, die zum Teil auch dauerhaft beatmet werden müssen, nicht nur ein Heim, sondern einen Platz zum Leben finden, der wohnlich eingerichtet wird und mitten in der Natur liegt", sagt Fritz Meies, Verwaltungsratsvorsitzender des Allgemeinen Krankenhauses Viersens (AKH) im Gespräch mit der WZ.
Bisher müssen Kinder mit solch schweren Behinderungen, für die das Kinderhaus eingerichtet wird, auf den Intensivstationen herkömmlicher Krankenhäuser liegen, um die für sie lebensnotwendige Versorgung zu bekommen.
"Das wird mit unserem Haus anders. Denn während ihres Aufenthaltes werden die Kinder und Jugendlichen bei uns pflegerisch und pädagogisch rund um die Uhr betreut", so Meies. Die medizinische Notfallversorgung ist rund um die Uhr durch die in unmittelbarer Nachbarschaft liegende Kinderklinik St. Nikolaus gegeben.
Wichtig sei auch die Förderung der motorischen und sprachlichen Fähigkeiten, die durch kurze Ausflüge und Tierparkbesuche, sowie Kirmes- und Kino-Besuche gefördert werden. "Das ist eben etwas, was ein Krankenhaus nicht leisten kann", so Meies.
"Zudem werden im Obergeschoss eines Gebäudeteils Gästezimmer eingerichtet, die den Familien der kleinen Bewohner für Besuche zur Verfügung stehen", erzählt Meies. Auch wird es einen Kurzzeitpflege-Bereich geben, der Eltern pflegebedürftiger Kinder Entlastung dadurch anbietet, dass sie ihre Kinder hier betreut wissen, wenn sie eine Auszeit brauchen.
Die Planung des etwa 1,8Millionen Euro teuren Hauses stammt von der Viersener Architektin Ingrid Michiels-Corsten. "Ich habe den Bau so angelegt, dass er fast ein Achteck ergibt, wobei in der Gebäudemitte ein Innenhof entsteht. Durch diese Form und die dadurch nicht quadratischen Zimmer soll gerade der Eindruck eines Pflegeheims vermieden werden", erzählt Michiels-Corsten.
In nur neun Monaten soll der Bau fertig sein, die ersten Bewohner ziehen dann ein.