Entflohene Kühe werden vor Viersener Kita erschossen

Vier Tiere liefen gestern von einem Schlachthof aus durch die Stadt. Für Polizei und Feuerwehr folgte ein Großeinsatz.

Foto: Jungmann

Viersen. Vier Kühe haben gestern zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr, aber auch Viersener Bürger fast drei Stunden lang auf Trab gehalten. Die Tiere waren gegen 11.15 Uhr vor dem Tod im Schlachthof geflüchtet. Sie starben am Ende doch: Ein Jäger erschoss sie auf Bitten der Polizei — eine Kuh an der Eichenstraße, zwei vor der Kindertagesstätte Robend. Die Vierte wurde eingefangen und geschlachtet.

Den Feuerwehrleuten und den Polizisten, die in Viersen bei der Jagd nach den vier entflohenen Kühen halfen, ist Johannes Siemes sehr dankbar. Das betonte der Geschäftsführer des Schlachthofs an der Gerberstraße gestern.

Viersen: Kühe auf der Flucht vor dem Schlachter
19 Bilder

Viersen: Kühe auf der Flucht vor dem Schlachter

19 Bilder

Wie die Tiere am Vormittag vom Gelände des Schlachthofs entweichen konnten, sei noch unklar, so Siemes. Die Kühe machten sich von der Gerberstraße auf den Weg in Richtung Robend. Die Polizei sperrte die Straßen rund um die Kanalstraße ab, der Bahnverkehr stand vorübergehend still. Eine Kuh konnte rasch eingefangen werden, die anderen Tiere liefen in unterschiedliche Richtungen weiter. Eine Kuh rannte zur Eichenstraße und dort auf einen Garagenhof, die anderen beiden kamen am Zaun vor der Kindertagesstätte Robend zum Stehen. Dort hatten die Erzieherinnen die Kinder schon in hinten im Haus liegende Räume gebracht, so dass die 87 Jungen und Mädchen nichts von dem Einsatz mitbekamen.

Die Kinder spielten, während ein Jäger draußen fachmännisch die beiden Kühe mit gezielten Schüssen tötete und Schlachthof-Mitarbeiter die Tiere wegbrachten. Die panischen Tiere waren wegen des Stresses von Experten als gefährlich und unberechenbar eingeschätzt worden. Daher konnten sie nicht lebendig aufgeladen und zum Schlachthof zurückgebracht werden — dies wäre mit zu großen Gefahren für die Verkehrsteilnehmer und Einsatzkräfte verbunden gewesen. Auch für die Tiere hätte dies vermeidbaren weiteren Stress bedeutet.

Auch die Kuh auf dem Garagenhof an der Eichenstraße wurde durch einen Schuss getötet. Die Kuh, die schon am Morgen hatte eingefangen werden können, wurde im Laufe des Tages im Schlachthof geschlachtet.

Bei ihrer Flucht rannten die Kühe Einsatzkräfte um, doch es wurde niemand verletzt, teilte die Polizei mit. Darüber, dass alles so glimpflich abging und kein Mensch zu Schaden kam, war nicht nur Schlachthof-Geschäftsführer Siemes erleichtert, sondern auch Viersens Wehrführer Frank Kersbaum. Er war froh, dass Passanten auf die Einsatzkräfte hörten, viel Abstand hielten und sich nicht selbst in Gefahr brachten.