Feuerwehr wartet auf den Digitalfunk
Rettungswesen: Die Stadt rechnet mit 300000 Euro für die neuen Funkgeräte.
Viersen. An die Stelle der klobigen, schweren Analog-Geräte sollen leichte, moderne Geräte treten. Abhörsicher, geeignet auch, Daten zu übertragen. Statt ständiges Rauschen oder auch gar keine Verbindung zu haben, kommen die Sprechkontakte klar und störungsfrei zu Stande. Auch Lagepläne, Skizzen und sogar Fotos können übertragen werden.
Das ist die moderne Welt des Digitalfunks für das Rettungswesen. Doch neben Albanien ist Deutschland das einzige europäische Land, das den Digitalfunk noch nicht hat. Doch immerhin: Man arbeitet daran. Bund und Länder haben jahrelang verhandelt. Eigentlich hätten Polizei und Rettungsdienst schon zur Fußball-Weltmeisterschaft digital funken sollen. Zwar hat nun der Aufbau im Regierungsbezirk Köln begonnen, doch gibt es dort bereits drei Monate Verzögerung. Immerhin weiß man, dass der Regierungsbezirk Düsseldorf unmittelbar folgen soll.
500 000 Euro plant deswegen der Kreis-Kämmerer für 2008, die gleiche Summe für 2009 im Haushalt ein. Denn als erstes im Kreis Viersen wird die zentrale Leitstelle in Viersen mit neuer Technik ausgestattet. Danach erhalten Feuerwehren, Rettungsdienste und Katastrophenschutz digitale Endgeräte.
Allerdings muss in der Kreis-Leitstelle, hieß es in einem Bericht vor dem Viersener Ordnungs- und Straßenverkehrsausschuss, weitaus mehr umgestellt werden als auf Stadtebene. Einige Komponenten wie etwa die Dokumentationsanlage, Notruf-, Telefon- und Funkanlage müssten komplett ausgetauscht werden.
Die Städte und Gemeinden müssen nur die Endgeräte anschaffen. Die Viersener Feuerwehr braucht etwa 80 an der Zahl. Kosten, so der Bericht, könnten zunächst nur geschätzt werden, auch seien die Geräte noch nicht zertifiziert. "Aus heutiger Sicht sind für die Umsetzung der Feuwehr Viersen mit Rettungsdienst Mittel von rund 300000 Euro erforderlich."
Die Stadtverwaltung hat sich allerdings darauf eingestellt, dass es 2008 nichts wird mit dem Digitalfunk. Jedenfalls hat sie noch kein Geld dafür eingeplant. Sie geht davon aus, dass im zweiten Halbjahr 2008 der Kreis Viersen rund 15 Funkrelaisstellen erhält. Dauer der Arbeiten drei bis sechs Monate. Danach würde die Technik der Kreis-Leitstelle bestellt und installiert. Dabei wisse man derzeit noch nichts über deren Spezifikation. Das sei jedoch Voraussetzung für den Kauf der Endgeräte.
Diskussion Im Kreis Viersen wurde die Diskussion um eine Verbesserung des Alarmierungssystems u.a. ausgelöst, als die Feuerwehr durch die Leitstelle anstatt zur Süchtelner Straße nach Vorst, zur Süchtelner Straße nach Viersen geschickt worden war.
Digitalfunk Außer Deutschland hat europaweit lediglich Albanien noch keinen Digitalfunk. Die Diskussion hierzulande zieht sich hin wegen Auseinandersetzungen wegen der Zuständigkeit Bund-Länder.
Vorteile Die Qualität des Digitalfunks gegenüber Analogfunk ist erheblich besser, rauschärmer, zu empfangen auch in ungünstigem Gelände. Digital kann man Daten wie Karten, Fotos usw. versenden. Die Geräte lassen sich auch wie ein Telefon für Einzelrufe und Kurzmitteilungen verwenden.