Förderschule an der Schwalm: Surfen im Netz – ohne böse Stürze
In Amern werden Jugendliche im Internet vom Schulfilter „Plus“ geschützt. Die Förderschule ist vor anderthalb Jahren beim landesweiten Programm "Kinder- und Jugendschutz im Internet" eingestiegen.
Amern. Im Computerraum der Förderschule an der Schwalm in Amern wird konzentriert gearbeitet. Neun Mädchen im Alter von zwölf bis 14 Jahren sitzen vor den Monitoren und recherchieren zum Thema Sexualität. Begriffe wie "Petting" oder "Lesbisch" geben sie in die Internet-Suchmaschinen ein.
Das dabei pornografische Seiten auf dem Bildschirm erscheinen könnten, darüber muss sich Konrektorin Elke Bremer, die die Unterrichtseinheit Sexualerziehung auf dem Stundenplan stehen hat, keine Gedanken machen.
"Normalerweise würde man bei solchen Stichworten zu 95 Prozent auf pornografische Inhalte stoßen und könnte daher gar nicht mit dem Internet arbeiten. Aber wir haben unseren Schutzfilter", berichtet Bremer. Die Förderschule ist vor anderthalb Jahren beim landesweiten Programm "Kinder- und Jugendschutz im Internet" eingestiegen.
Das Programm dazu wird von der "Time for Kids"-Foundation durchgeführt. Mittels des Schulfilters "Plus", der individuell von den Lehrkräften eingestellt werden kann, ist das Internet der Schule geschützt.
"Der Filter verfügt über eine künstliche Intelligenz. Durch Symbolanalyse und Textsemantik erkennt er kritische Seiten und ordnet sie in verschiedene Kategorien ein. Der Lehrer kann dann entscheiden, welche Kategorien er öffnet", erklärt Andreas Klett, Geschäftsführer der "Time for Kids"-Foundation.
In der Schule, die als einzizige im Kreis Viersen an dem Projekt teilnimmt, fiel der Entschluss leicht, sich dem Filter zu öffnen. "Wir haben knapp 50 Rechner, die alle irgendwie beobachtet werden müssen. Das ist einfach nicht möglich. Mit dem Filter kann unbedenklich mit dem Internet gearbeitet werden. Die Lehrer sind sicherer geworden und nutzen das Medium mit einem guten Gefühl", so Schulleiter Martin König.
Medienkompetenz zu vermitteln sei wichtig, und so sei es auf einem sicheren Weg möglich. Das sieht auch Schwalmtals Bürgermeister Reinhold Schulz so, der die Patenschaft für die Pilotschule übernahm. "Kinder und Jugendliche müssen lernen mit dem Internet umzugehen. Aber wir müssen sie vor Gefahren wie Gewalt, Drogen und Pornografie schützen."
Silke Buske, vom Jugendamt des Kreises Viersen, erinnert in diesem Zusammenhang nochmals daran, dass der Filter lediglich eine "Krücke" sei. "Man kann sich mit dem Filter nicht frei kaufen und muss nicht mehr gucken, was zum Beispiel daheim im Kinderzimmer passiert.
Auch im Bereich Medienkompetenz gilt es, die Kinder, wie auch im Straßenverkehr, an die Hand zu nehmen und mit ihnen gemeinsam zu lernen." Neben Schulen und Jugendeinrichtungen müsse auch das Elternhaus mitziehen, wenn ein umfassender Schutz gewährleistet werden soll.