Wasserturm: 146 Stufen bis zur Fernsicht
Entdeckungstour: Zu einer Besichtigung des alten Wasserturms hatte der Viersener Heimatverein eingeladen.
Viersen. "Ihr wollt alle auf den Wasserturm? Habt ihr auch ordentlich Mittag gegessen? Das sind nämlich ganz viele Stufen, die ihr gehen müsst." Lächelnd blickt Marlies Brüse vom Vorstand des Vereins für Heimatpflege entlang der Kinder, die sich vor dem Eingang des alten Viersener Wasserturms, zusammen mit ihren Eltern bzw. Großeltern, eingefunden haben.
Ein Nicken erfolgt von allen Seiten. "Ich konnte mir heute kein Kind ausleihen. Darf ich trotzdem mit?", fragt Angelika Röllen. Lachen von Seiten des Heimatvereins.
Natürlich darf man, auch wenn es im besonderen Maße eine Kinderveranstaltung ist, mit hoch hinauf. Und Röllen soll an diesem Nachmittag nicht die einzige ohne Kind bleiben, die die Möglichkeit nutzt, einmal vom knapp 30 Meter hohen Turm einen Blick über die Umgebung zu werfen.
Doch bevor es hinauf geht, bekommen alle kleinen Gäste einen Bogen mit zehn Fragen zum Wasserturm ausgehändigt. Wer die richtig beantwortet, darf sich über einen Preis freuen.
Und so fangen John (sechs Jahre) und sein Opa Hans Jansen direkt zusammen mit dem Zählen der Stufen an, denn auch das ist eine Frage, die es zu beantworten gilt. Eine ausgetretene Steinstufe folgt der nächsten. Immerhin hat der Turm schon 118 Jahre auf dem Buckel. Überall wird fleißig gezählt, doch einig ist man sich teilweise nicht. "114Stufen" ruft Christian aus. Der Neunjährige hat bereits die Turmplattform erreicht.
Seine zwei Jahre ältere Schwester Eva und ihre Freundin Sarah sind da anderer Meinung. Sie stehen gerade vor dem Eingang zum Kessel und haben schon bis hier 114 Stufen gezählt. Auch Vater Andreas Zimmermann bleibt neugierig vor dem ehemaligen Wasserkessel stehen. "Da musste ich erst 41 Jahre alt werden, um das einmal zu sehen", schmunzelt er.
Auf der Turmplattform, wo ein kräftiger Wind weht, erwartet die fleißigen Kletterer der insgesamt 146 Stufen ein phantastischer Blick über Viersen und Umgebung. Im Nordwesten ist der Lobbericher Wasserturm zu sehen und in südöstlicher Richtung der aus Mönchengladbach. Bei den jüngeren und älteren Besuchern sind überall Begeisterungsausrufe zu hören. "Phantastisch", strahlt Röllen, und auch Jansen und sein Enkel erfreuen sich an der weit ins Land reichenden Fernsicht.
Dann aber geht das Raten los. Wer die Fragen richtig beantworten will, der muss die Himmelrichtungen bestimmen. Wie gut, dass Rudi Brüse vom Heimatverein mit Kartenmaterial hilfreich zur Seite steht. Gemeinsam wird gerätselt und angekreuzt, bevor es nach einem letzten langen Blick über die Gebäude und Grünflächen wieder nach unten geht.
Dort überprüft Roswitha Uhlig vom Heimatverein die Fragebögen. Wer alles richtig hat darf ein großes Viersener Bilderbogenpuzzle mit nach Hause nehmen. Wer nicht so ganz richtig lag, musste nicht traurig sein, es gab weitere Preise für die Turmbesteiger.