Jugend: Wenn es in der Familie nicht mehr klappt, ist das Heim der letzte Weg

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Heimen steigt. Viele Viersener leben im Kempener Annenhof. 110 Kinder und Jugendliche leben in Pflegefamilien

Viersen. 90 Kinder und Jugendliche aus Viersen sind zur Zeit in Heimen untergebracht, 110 leben in Pflegefamilien. Das sind die Zahlen in Sachen Unterbringung von Kindern und Jugendlichen außerhalb der eigenen Familie. "In Anbetracht der Sozialstruktur der Stadt Viersen normale Zahlen", urteilt Paul Schrömbges, Beigeordneter.

Problem sei, dass Viersen einen stabilen Sockel von sozialhilfebedürftigen Einwohnern habe, sich daher diese Zahlen ergäben, mit steigender Tendenz. Da die Zahl der Kinder sinkt, sei dies in der Relation als steigend einzustufen.

Immer mehr jüngere Kinder würden aus ihren Familien genommen. Man wolle einem Fall wie "Kevin" vorbeugen. "Wir sind einem solchen Fall gewachsen. Wie haben die inneren Strukturen nachgearbeitet", betont Schrömbges.

Sieben Plätze hat der teilstationäre Bereich, in dem Kinder und Jugendliche über Tag betreut werden, aber bei ihren Eltern schlafen und auch das Wochenende verbringen.

"Bei dieser Form der Unterbringung spielt Elternarbeit eine große Rolle. Ziel ist es, dass die Kinder nach anderthalb bis zwei Jahren wieder vollständig von ihren Eltern betreut werden können", so Herbert Knops, Leiter des Annenhofes. Aber auch das Heim soll keine Dauerlösung sein. Verweilten Kinder früher elf bis 13 Jahre, habe sich dies Zeit verkürzt. Ein Leben in der Familie ist meist wieder möglich.

Heimunterbringuing kostete 2006 die Stadt Viersen 3.473 000 Euro Dazu kamen rund 1,2 Millionen Euro an Kosten im Bereich der Heimunterbringung.

Der Tagessatz für ein Kind in der klassischen Kinderheimgruppe im St. Annenhof beträgt 109,97 Euro . In der Intensivbetreuung liegt der Tagessatz bei 142,13 Euro.

Bekleidungs- und Taschengeld. kommen dazu. Wobei letzteres ab dem sechsten Lebensjahr gegeben wird.