Kirchen-Fusionen: Katholikenrat bietet Kooperation an
Beim Zusammenschluss der Gemeinden sollen auch die Laiengremien mitreden dürfen.
<strong>Kreis Viersen. An die Arbeit eines Wirtschaftskonzerns fühlen sich die Mitglieder des Katholikenrates in der Region Kempen-Viersen erinnert. Das könne manchmal sehr vernünftig sein, müsse jedoch in jedem Einzelfall in Ruhe mit Bedacht geprüft werden. So reagiert Vorsitzender Altfrid Spinrath auf die Ankündigung von Bischof Heinrich Mussinghoff, im Bistum Aachen durch Fusionen aus 125 Pfarrgemeinden bis zum Jahr 2010 nur noch 45 Pfarreien zu machen. Seit dem Jahr 2000 sollen Pfarreien Gemeinschaften der Gemeinden bilden. Hintergrund sind finanzielle Sorgen des Bistums, die zurückgehende Zahl der Katholiken und der Rückgang der Priester. Doch der Prozess zieht sich quälend lang hin, in vielen Bereichen scheitern die Verhandlungen, weil es "unzumutbare emotionale Belastungen" für Gesprächspartner gebe, so Mussinghoff.
"Wir wollen anstelle einer krassen Ablehnung klug abgewogene Lösungen finden."
Altfrid Spinrath, Vorsitzender des Katholikenrates
Dies, so der Katholikenrat, könne so sein. Dabei komme es aber auf Detailkenntnisse der Rahmenbedingungen vor Ort an. So wird kritisiert, dass allem Priestermangel zum Trotz ein Pfarrer aus Nettetal zur Betreuung einer Pfarre in Südafrika entsandt wurde - obwohl es dort einheimische Priester in großer Zahl gebe. Erst kürzlich habe ein Priester seine Pfarre in Brüggen aufgeben müssen, um künftig eine Partnerschaft mit Kolumbien zu pflegen.
Kritisiert wird auch, dass die Zusammenarbeit mit den neuen Verwaltungszentren nicht funktioniere; dabei hätten sie eigentlich die Verwaltungsarbeit der einzelnen Gemeinden erleichtern sollen.
Zeit bleibt noch: Bis zum 15.September können die Pfarrgemeinden eine Stellungnahme zur Fusion abgeben. Eine endgültige Entscheidung will Bischof Mussinghoff dann am 30. Oktober 2008 treffen.