Kriminalität im Kreis VIersen Schutz vor Einbrechern – was die Polizei empfiehlt
Viersen · Die Sorge, zum Opfer von Einbrechern zu werden, ist offenbar verbreitet. Die Polizei will Tipps zur Vorbeugung geben. Die Zahl der Ratsuchenden überraschte jetzt auch den Sicherheitsfachberater Michael Widowitsch ein wenig.
Auf dem großen Tisch im Raum der Kriminalprävention bei der Polizei in Dülken am Mühlenberg stehen Exponate der besonderen Art: Fensterrahmen, Fensterprofile, Türfragmente, in denen die Schlösser die Hauptrolle spielen. Stählerne Gebilde und spitze Gitterkonstruktionen liegen auf dem Tisch und jede Menge Broschüren, die Informationen über Sicherheit im Wohnviertel und sicheres Wohnen oder Alarmanlagen geben.
Um Information und die Aufklärung darüber, wie das eigene Zuhause sicherer gemacht werden kann, geht es an diesem „Nachmittag der offenen Tür“ zum Thema Einbruchschutz mit dem Sicherheitsfachberater der Polizei, Michael Widowitsch. Fast 30 Menschen drängen sich um den Tisch, immer wieder stoßen neue Besucher hinzu. Menschen jeden Alters – von der jungen Familie bis zur Rentnerin – sind es, die sich um die Sicherheit ihrer Wohnung sorgen, die sich aufklären lassen und vorbeugen möchten. Ein Andrang, der auch den Berater ein wenig überrascht. Mit so vielen Gästen habe er nicht gerechnet, sagt Widowitsch.
Aufmerksam hören die Besucher zu und fragen interessiert nach. Manche warten, bis der Vortrag zu Ende ist, um all ihre individuellen Sorgen und Probleme loszuwerden. Die Veranstaltung der Kriminalprävention Viersen ist Teil der landesweiten Einbruchsschutz-Kampagne „Riegel vor!“. Die Fragen der Besucher sind vielfältig.
Rollläden oben oder unten lassen? „Rollläden sind ausschließlich Sichtschutz“, sagt Widowitsch, sie dienten nicht dem Schutz vor Einbrüchen. Er rät davon ab, sie bei Abwesenheit permanent herabgerollt zu lassen. Er empfiehlt stattdessen, „Anwesenheit zu simulieren“, indem die Rollläden elektrisch oder von einem Nachbarn zu bestimmten Zeiten bewegt werden.
Welche Beleuchtung hält Einbrecher ab? „Die Schlagbeleuchtung“, erklärt der Sicherheitsfachberater. Eine 50 Watt starke LED-Lampe mit Bewegungsmelder auf einer Höhe von drei Metern angebracht, sollte nach kurzer Zeit verlöschen und dann bei einer erneuten Annäherung an das Haus angehen. Ein Blinken entsteht, dass auch die Nachbarn auf den Plan rufen kann.
Rät die Polizei zu Kameras an der Hausfassade? „Da möchte ich von abraten“, sagt Widowitsch und erzählt von der Kameraaufzeichnung eines Einbruchs. Ein Einbrecher wies den zweiten auf die installierte Kamera hin. Der antwortet: „Ja, hab’ ich gesehen. Egal.“ Eine Kamera halte Kriminelle nicht von einem Einbruch ab, sagt Widowitsch.
Wie sichere ich den Kellerschacht? Es gibt laut Widowitsch ein recht simples Abhebesicherungssystem, das im Lichtschacht verankert wird und verhindert, dass Einbrechern den Weg ins Haus durch den Keller gelingt.
Soll man die Türen verriegeln? Auf jeden Fall, empfiehlt Widowitsch. Das erschwert den Einbruch. Wer sich unwohl fühlt, hinter verschlossenen Türen zu schlafen, weil er Sorge hat, im Notfall nicht aus dem Haus zu gelangen, soll den Schlüssel innen stecken lassen.
Was soll man tun, wenn man verdächtige Personen oder Situationen beobachte? „Sie können jederzeit die 110 anrufen, wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas Verdächtiges geschieht“, sagt Widowitsch. Nicht jeder, der mehrmals an einem Haus vorbeifährt, ist allerdings ein potenzieller Einbrecher. In diesem Zusammenhang ist es Widowitsch wichtig, eindringlich darauf hinzuweisen, dass es nicht generell Menschen und Banden aus osteuropäischen Ländern seien, die Einbrüche in Deutschland verüben.
Bei aller Sorge um die Sicherheit scheint es wichtig und hilfreich, einen Blick auf die Statistik zu werfen, die der Sicherheitsberater präsentiert: Gab es 2018 noch 525 Einbruchsfälle im Kreis Viersen, waren es 2023 fast 100 weniger, nämlich 428. Die Zahl der Begegnungen zwischen Täter und Opfer liege im „kleinen einstelligen Bereich“.