Fahrradinitiative „Schalt die Birne an“ Wie Radler von Autofahrern gut gesehen werden

Kreis Viersen · Fahrradfahrende leben in der dunklen Jahreszeit gefährlich. Ein Polizeihauptkommissar gibt Tipps, wie Radfahrer sicherstellen können, dass sie von Autofahrern gut gesehen werden. Dabei hilft auch neue Technik.

Das Licht am Fahrrad sorgt nicht nur dafür, dass man selbst mehr sieht, sondern vor allem dafür, dass man besser gesehen wird.

Foto: Maren Kaster

Die Polizei Kreis Viersen hat gemeinsam mit der Verkehrswacht Kreis Viersen und der Verkehrswacht NRW die Initiative „Schalt die Birne ein“ ins Leben gerufen. Das Ziel: mehr Sicherheit im Straßenverkehr, vor allem in der Dämmerung und bei Dunkelheit. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Fahrradfahrenden.

Das Licht am Fahrrad dient selbstverständlich dazu, im Dunkeln die Straße vor sich zu sehen. Mindestens genauso wichtig ist es aber, von anderen Verkehrsteilnehmenden gesehen zu werden. Die häufigsten Unfallursachen – nämlich das Nicht-Beachten der Vorfahrt und die Fehler beim Abbiegen – haben laut Polizei im Kreis den Grund, dass die Radfahrenden nicht wahrgenommen wurden.

Tobias Stapper, Polizeihauptkommissar der Polizei im Kreis Viersen, gibt Tipps, wie Fahrradfahrende sich sichtbarer machen können. Es gebe beispielsweise zusätzliche Beleuchtungen für Helm und auch zur Befestigung an den Ramen oder Beinen und sogar Blinker für Fahrräder. All das sei erlaubt, sagt Stapper. Die Hauptbeleuchtung des Fahrrads dürfe aber nicht blinken, sondern müsse konstant leuchten. Außerdem empfiehlt der Polizeihauptkommissar helle Kleidung empfohlen, gerne mit angebrachten Reflektoren. „Optimal sind Jacken, die komplett reflektieren. Die sind perfekt zu sehen.“

Die Beleuchtung am Fahrrad und auch das Tragen heller oder reflektierender Kleidung können einen entscheidenden Unterschied machen. Eine funktionierende Beleuchtung stellt einen wichtigen Beitrag zur eigenen und allgemeinen Sicherheit im Straßenverkehr dar. Neben Reflektoren fallen auch Neonfarben auf. „Wir Polizisten haben diese Neonbereiche ebenfalls an unseren Sachen. Die fallen schon tagsüber viel besser auf“, sagt Stapper.

Um auf das Thema aufmerksam zu machen, ist die Polizei auch an den Schulen im Kreis Viersen präsent und sensibilisiert vor allem die jungen Radfahrerinnen und Radfahrer. Dort überprüft sie die Sicherheit der Räder und zeigt einen Kurzfilm, der die Problematik erklärt. Stapper appelliert aber auch an die Eltern: „Behalten Sie die Fahrräder der Kinder im Auge und achten Sie auf die Sicherheit.“

Auch die Autofahrenden sollten immer wieder entsprechend sensibilisiert werden. Die Polizei weist deshalb darauf hin, dass Autofahrer vor allem an Kreuzungen und Einmündungen aufpassen sollten, dort passiert die Hälfte der Unfälle. Auf Radfahrende auf einem Radweg sollte frühzeitig geachtet werden. Gerade Pedelecs sind schneller, als man es sonst von Fahrrädern kennt.

20 Prozent der Verkehrsteilnehmer sind Radler

Der Anteil der Fahrradfahrenden steigt im Kreis Viersen. Aktuell machen sie 20 Prozent im Straßenverkehr aus. Die meisten Unfälle mit Fahrradfahrenden passieren im Kreis zwischen 7 und 8 Uhr und zwischen 14 und 16 Uhr.

In regelmäßigen Abständen kontrolliert die Polizei Viersen mit besonderem Blick auf die Sicherheit der Menschen, die mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs sind. Die letzte dieser Kontrollen fand am Donnerstag, 11. Oktober 2024 statt. Dabei erwischten die eingesetzten Kräfte beispielsweise jemanden, der während der Fahrt sein Handy bediente. Auffällig war aber vor allem, dass von insgesamt 15 Personen, die an diesem Tag eine Verwarnung oder ein Bußgeld erhielten, neun noch sehr jung waren. Deren Eltern bekommen nun einen Elternbrief, in dem sie über das Fehlverhalten ihrer Kinder informiert werden.

Grundsätzlich ist die Beleuchtung an den Rädern in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden, heißt es von der Polizei. Das scheint sich direkt auf die Unfallstatistik auszuwirken: Laut ADAC sind beispielsweise in Berlin nur noch zehn Prozent der Fahrräder unbeleuchtet.

Ein Grund dafür sind Veränderungen in der Technik: Beispielsweise ist es mittlerweile erlaubt, Batterielampen zu nutzen und auch die Umstellung auf Nabendynamos bringt Vorteile mit sich. Letztere waren früher mit hohen Kosten verbunden. In den vergangenen Jahren ist der Preis gesunken, wodurch die Seitenlaufdynamos immer mehr verdrängt wurden. Zu den Vorteilen zählt unter anderem, dass sie sehr wartungsarm sind.