Niederrhein: Dubioser Immobilien-Käufer - Maklerin erstattet Strafanzeige
Notarverträge für Restaurants und Villen wurden unterschrieben, aber Geld floss nicht. Makler blieben auf Provisionen sitzen.
Niederrhein. Am Niederrhein treibt offensichtlich ein Immobilienbetrüger sein Unwesen. Der Mann soll Häuser zum Preis von rund neun Millionen Euro gekauft, aber nicht bezahlt haben. Bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach liegt inzwischen eine Strafanzeige vor, bestätigt Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff. Man stehe aber noch ganz am Anfang der Ermittlungen, so Aldenhoff.
Die Niederkrüchtener Immobilien-Maklerin hat die Anzeige erstattet. Nach ihren Angaben sitzen sie und einige ihrer Kollegen auf Provisions-Forderungen in Höhe von insgesamt 270 000 Euro fest. Hintergrund: Weil die gekauften Häuser nicht bezahlt wurden, wurden die Kaufverträge nicht gültig.
Im März sollte ein Restaurant im Naturschutzgebiet nahe der niederländischen Grenze zwangsversteigert werden. Der Termin vor Gericht wurde abgesagt, weil ein Mann sein Interesse an dem Objekt bekundete. Nachdem der Kaufvertrag beim Notar abgeschlossen war, begannen Renovierungsarbeiten in dem Restaurant. Der neue Besitzer bestellte eine neue Küche. Die alte Küche ist verschwunden, die Arbeiten im Gebäude sind längst wieder eingestellt.
Auf der Terrasse des Restaurant-Anwesens steht seit Wochen eine Palette mit Material für Monteure. Ein Blick durch das Fenster ins Innere zeigt, dass das Mobiliar fehlt. In einem Schaukasten neben dem Eingang ist zu lesen: "Wir renovieren und freuen uns darauf, uns im April im neuen Gewand und mit einem tollen Konzept bei Ihnen vorstellen zu können". Stattdessen dürfte wohl demnächst ein neuer Termin für die Zwangsversteigerung angesetzt werden.
Der Mann, gegen den sich die Anzeige richtet, hatte sich auch für zwei Ferienhäuser im Bereich Venekoten interessiert. Auch hier wurden Notarverträge unterschrieben, und auch in diesem Fall blieben die Zahlungen aus. Es soll noch weitere Fälle gegeben haben: So ist von einem Haus in Lobberich (Kaufpreis: 620 000 Euro) und zwei Villen in Meerbusch (Kaufpreis jeweils eine Million Euro) die Rede.
Warum die Verträge überhaupt unterschrieben wurden, ist unklar. Frühestens in drei Wochen, so Oberstaatsanwalt Aldenhoff, könne man mehr zu der Angelegenheit sagen.