Im Brandraum mit der Jugend-Feuerwehr
Sicherheit: Bei einem Tag der offenen Tür erklären Brandbekämpfer das Verhalten im Notfall.
Viersen. Es ist der erste Tag der offenen Tür, seit die neue Feuerwache an der Gerberstraße gebaut wurde. Entsprechend groß ist der Andrang. Die Stadt hat einen Bus-Shuttle-Dienst eingerichtet, der auch die Besucher des Kinder- und Jugendflohmarkts zu einem Feuerwehr-Abstecher mitnimmt.
Auf dem Vorplatz steht Christian Hess, 13, von der Jugend-Feuerwehr. "Können Sie sich vorstellen, einmal durch einen verrauchten Raum zu gehen?" fragt er die Besucher. Viele sind neugierig auf diese Aktion der Jugend-Feuerwehr Viersen. Vor dem Raum hängen Fotos an der Wand. Eine Couchgarnitur, eine Essgruppe, dazwischen ein kleiner Tisch. So sieht es drinnen aus. Besser: So sähe es drinnen aus, wenn man denn vor lauter Rauch etwas sehen würde. In diesem Fall kommt der "Rauch" aus der Nebelmaschine und ist weiß. Brandrauch wäre schwarz - und noch ein bisschen undurchsichtiger, falls das geht.
Auch Menschen, die glauben, einen guten Orientierungssinn zu haben und sich in ihrer Wohnung auszukennen, verlieren hier schnell den Überblick. Die Wand, von der man glaubt, sie müsse doch ganz sicher hier sein, liegt noch einen ganzen Meter weiter links. Nur wenn man tief in die Hocke geht, kann man noch die Umrisse der Möbelstücke erahnen.
Deshalb kommt bei der Beratung, die die jungen Feuerwehrleute hinterher durchführen, auch der Rat: "So tief wie möglich runter, damit man etwas sieht - aber nur so tief, dass man sich noch schnell vorwärts bewegen kann." Denn nach nur drei Atemzügen im verrauchten Raum würde man bei einem echten Brand ohnmächtig, nach zwei weiteren Atemzügen folgte der Atemstillstand.
Christian erklärt alles genau - die häufigsten Brandursachen und die Tatsache, dass zwei Drittel aller Brände am Tage stattfinden, zwei Drittel der Brandopfer aber bei den nächtlichen Bränden sterben. Denn die tödlichen Inhaltsstoffe des Rauchs sind farb- und geruchlos. Brennendes PVC, Matratzen, Polster oder Daunendecken setzen Salzsäure- und Blausäuredämpfe frei, die verantwortlich sind für das Kratzen im Hals, nachdem man den Rauch eingeatmet hat.
"Bei einem Kubikmeter Luft reicht ein halber Liter Kohlenmonoxid, um Menschen vor ernste Probleme zu stellen", erklärt der junge Feuerwehrmann. Deshalb empfehlen die Wehrleute Rauchmelder. Auf jeder Etage mindestens einen im Flur und in den Kinder- und Schlafzimmern.