Schwalmtal: Solarbad - Ursache unklar
Die Besucher klagten über Atemnot und Hautreizungen. Untersuchungen in einem Labor sollen Klarheit bringen.
Schwalmtal. Rätselraten nach dem mysteriösen Unfall im Schwalmtaler Solarbad. Kreisbrandmeister Klaus Riedel: "Wir schließen auch einen Dumme-Jungen-Streich nicht aus. Allerdings wäre der dann sehr dumm gewesen." Feuerwehr und Rettungskräfte waren am Dienstagabend mit rund 130 Mann über zwei Stunden im Einsatz, alle Krankenhäuser der Umgebung wurden in Alarmbereitschaft versetzt.
Neben den Wehren aus Schwalmtal waren aufgrund der Schadensmeldung "Massenanfall an Verletzten" auch Wehrleute aus Willich und Viersen sowie das Einsatzleitfahrzeug der Kempener Feuerwehr vor Ort.
Schwalmtals Wehrchef Achim Ahlers ging als Einsatzleiter selbst in den betroffenen Bereich - ohne Atemschutz. "Ich habe nichts gerochen, nichts geschmeckt, aber es war kein Sauerstoff in der Luft, das zog einem sofort die Beine weg." Als Sofortmaßnahme wurde der Vorplatz geräumt und gesperrt und das komplette Bad von Wehrleuten mit Atemschutz durchsucht.
Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich noch etwa 50 Badegäste dort, das Bad wäre bis 21Uhr geöffnet gewesen, die Sauna sogar bis 22 Uhr. Das Gebäude bleibt nach Auskunft von Helmut Endepohls, Leiter der Schwalmtalwerke, zu denen das Bad gehört, "geschlossen, bis es Erkenntnisse zur Ursache gibt".
Wann die eintreffen und ob es sie überhaupt geben wird, ist im Moment noch fraglich. Denn die Wehrleute ließen zwar alle Türen und Fenster geschlossen, aber die Luftproben, die nun im Labor ausgewertet werden sollen, sind erst rund zwei Stunden nach dem Unfall genommen worden.
Das war zuvor passiert: 22 Menschen im Alter zwischen einem und 64 Jahren wurden bei dem Unfall im Schwalmtaler Solarbad verletzt, 20 von ihnen in Krankenhäuser gebracht. Am Mittwoch waren nach Polizeiangaben noch "zwei bis vier" im Krankenhaus.
Die Betroffenen klagten über starke Atemnot und Hautreizungen. Sie alle waren in der Damen- und Mädchen-Sammelumkleide gewesen, als gegen 18.45 Uhr ein beißender Geruch in der Luft lag.
Ein technischer Defekt wie ein Chlorgasaustritt ist nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr ausgeschlossen. Kein Warnsystem schlug an, alle Messungen verliefen negativ. Jetzt soll ein Speziallabor klären, um welchen Stoff es sich gehandelt hat, danach muss ermittelt werden, wie er in das Bad gekommen ist.
Doch niemand weiß, ob es sich um einen Stoff handelte, der sich auch in geschlossenen Räumen verflüchtigt. Alle Messmöglichkeiten der Feuerwehr wurden ausgeschöpft - ohne Ergebnis. Außer, dass es kein Chlorgas war.