Kleider-Börse in Süchteln: Am Sonntag auf Schnäppchenjagd
Abend- und Schützenfestkleiderbotenam Sonntag die Sebastianerinnen an. Schon am frühen Morgen drängten sich die Besucherinnen.
Süchteln. Kleider über Kleider. Soweit das Auge reicht reihen sich elegante Abend- und Schützenfestkleider in sämtlichen Farben und Schnitten aneinander. Es herrscht ein Sprachgesumme und -gebrumme, wie in einem Bienenhaus. Suchende Blicke gleiten über die Kleider mit ihren großen Schildern, auf denen die Größe und der Preis verzeichnet sind.
"Hätten Sie das Kleid mal in meiner Größe", wünscht sich Karin Wolf und betrachtet voller Begeisterung den braunen langen Rock mit dem champagnerfarbenen Oberteil und der passenden Stola. "Wir machen Einsätze rein", kommt der Kommentar von der Seite.
Die ganze Frauengruppe, bestehend aus den Damen des Niederheider Königshauses, die sich um den Kleiderstand von Hedwig Fürst und ihrer Tochter Carina aus Büttgen-Vorst knubbelt, lacht. Schweren Herzens hängt Königin Wolf das Kleid an die Stange zurück. "Wir haben nämlich ein kleines Problem. Die Kleider, die wir uns für den Winterball ausgesucht haben, kommen aufgrund von Lieferschwierigkeiten nicht pünktlich. Jetzt müssen wir dringend für den ganzen Hofstaat Kleider in den Farben Braun und Champagner finden", erklärt sie. Weiter geht die Suche.
Aber nicht nur hier ist man mit Kennermiene zwischen den zahlreichen Kleiderständern unterwegs. Friederike Saloschin strahlt. Die junge Frau aus Königswinter hat ihr Wunschkleid für die neue Schützensaison gefunden. "Und sogar noch runter gehandelt von 250 auf 200 Euro", verrät sie. Ihre Schwester Michaela kann sich dagegen noch nicht entscheiden. Das Corsagekleid passt zwar, aber ich überlege noch", meint sie.
Auch Martina Siemes ist zufrieden. Ihr gehörte das grüne Kleid mit den Stickereinen und Perlen, das nun in den Kleiderschrank nach Königswinter umsiedelt. "Bei uns trägt nur das Königshaus lange Kleider. Daher brauche ich meine nicht mehr. "Da verkaufe ich sie doch lieber auch etwas günstiger, als dass sie im Schrank rumhängen"", lautet ihr Kommentar.
Inzwischen ist es immer voller geworden. Die Umkleidezelte auf dem hinteren Teil der Bühne werden nonstop in Beschlag genommen. Vorn auf der Bühne marschieren die Frauen dagegen wie auf einem Laufsteg auf und ab und lassen sich von Verwandten und Freundinnen beraten. Die großen Spiegel sind natürlich auch heiß begehrt. Schließlich will frau wissen, wie ihr die eventuelle Neuerwerbung steht.
"Die Börse ist wieder einmal ein Erfolg", freut sich Regina Kleinschumacher von den Sebastianerinnen. Und egal ob verkauft oder gekauft wird, die Stimmung ist bestens. Schnäppchenjagd am Sonntagmorgen macht einfach nur Spaß.