Demente liebevoll pflegen
Die Autoren Erich Schützendorf und Wolfgang Dannecker aus Tönisvorst verfassen in ihrem Roman mit Infoteil eine realistische Geschichte über eine Demenzkranke.
Kreis Viersen. Die Geschichte von Karin und ihrer Mutter beginnt mit der Frage: "Was ist mit Mutter los?" Karin stellt bei ihr eines Tages auffällige geistige Veränderungen fest.
Ohne Hilfe geht es schließlich nicht mehr. Es folgt ein Auf und Ab, Mutter zieht zuerst in das Haus der Tochter, alles gerät durcheinander. Am Ende muss die Mutter doch ins Altenheim: Karin kann nicht mehr. Nach dem Pflegeheim folgt dann der Tod.
"Vergesslich, störrisch, undankbar? - Demente Angehörige liebevoll pflegen" heißt das neue gemeinsam geschriebene Buch von Erich Schützendorf, stellvertretender Leiter der Kreis-VHS und Fachbereichsleiter für Fragen des Älterwerdens, und Wolfgang Dannecker, Diplom-Sozialarbeiter und Diplom-Sozialgerontologe der Stadt Tönisvorst. Darin ist mit viel Verständnis für alte Menschen wie für die Bedürfnisse der betreuenden Angehörigen der Verlauf einer Demenzerkrankung beschrieben.
Das Buch besteht aus zwei Teilen: Neben der Geschichte, in die die beiden ihre Erfahrungen aus einigen Jahrzehnten Altenberatung und -planung einfließen lassen, gibt es eine ausführliche Infothek, in der Informationen zusammengestellt wurden. Mit deren Hilfe werden vielfältige Fragen pflegender Angehöriger zu Themen wie Vorsorge, Rechtsfragen, Demenz, Pflege, Finanzierung und zu Pflegeheimen beantwortet.
Einfühlsam wird beschrieben, wie Angehörige demente Personen liebevoll pflegen können, ohne sich selbst dabei zu vergessen. "Wir ergreifen nicht Partei für eine der beiden Seiten, uns sind beide gleichermaßen wichtig", betont Wolfgang Dannecker, der vor allem den Infoteil bearbeitet hatte.
Das Gerüst der Geschichte haben beide gemeinsam vor etwa einem Jahr konzipiert. "Ich habe die Geschichte dann am Laptop, vor allem im Frankreich-Urlaub, geschrieben", erzählt Schützendorf, aus dessen Feder bereits zehn Sachbücher zu gerontologischen Problemen stammen.
Das neue Buch ist ein Lehrbuch darüber, wie sich eine Krankheit entwickelt und welche Folgen sie auch für die Familie haben kann. Welche Wechselbeziehungen es zwischen dem Kranken und den pflegenden Angehörigen gibt, wie sehr die Krankheit auch Belastung in der Familie bedeuten kann - das alles haben die beiden Autoren mit Verständnis für beide Seiten erarbeitet.
Heraus gekommen ist "eine Geschichte, die auch in der Realität so passiern könnte", sagt Wolfgang Dannecker. Karin stellt in der romanhaften Geschichte Fragen zu typischen Problemen einer pflegenden Familie, die fachlich beantwortet werden und die Geschichte jeweils auf eine neue Sachebene heben.
Im Sommer war der Band praktisch fertig, abgewartet wurde aber, bis das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz, die Reform der Pflegeversicherung, in Kraft trat, damit das Buch auch aktuell auf den Markt kommen konnte.