St. Irmgardis: Die Ehe der Krankenhäuser

Die Süchtelner Klinik wird von einer neuen Gesellschaft übernommen.

Viersen. Die Krankenhausehe ist besiegelt: Das Allgemeine und das St. Irmgardis-Krankenhaus gehen künftig gemeinsame Wege. Allerdings bleiben beide Häuser rechtlich eigenständig:

Nachdem das Bistum eine Fusion verweigert hatte, übernimmt das AKH 49 Prozent der Anteile; 51 Prozent übernimmt die St. Franziskus-Stiftung Münster. Damit endet nach 137 Jahren die Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde St. Clemens Süchteln.

Dreieinhalb Jahre Vorlauf hat diese Ehe gebraucht, wie gestern noch einmal Fritz Meies, Vorsitzender des Aufsichtsrates des AKH, erläuterte. Aufgeschreckt worden sei man durch den Versuch des Mönchengladbacher Krankenhauses Maria Hilf, das Irmgardiskrankenhaus zu übernehmen. Dies habe nun verhindert werden können.

Es sei das Ziel, für Viersen und Umgebung eine wohnort- und familiennahe Versorgung der Patienten zu gewährleisten - ohne die Krankenhäuser der Großstädte. Dazu sollen die eigenen Kliniken auf einen heute geforderten Standard gebracht werden.

Dazu sei die St. Franziskus-Stiftung Münster der richtige Partner. Die Gruppe unterhält 13 Krankenhäuser, darunter die Standorte Uerdingen und Lank, sowie zahlreiche Seniorenhäuser und Hospize mit insgesamt 9500 Beschäftigen, wie Vorstandschef Rudolf Kösters erläuterte.

Für die Beschäftigten in Süchteln soll sich nichts ändern. Den rund 250 Mitarbeitern wird eine Übernahme garantiert, vertraglich ist festgeschrieben, dass es 15 Jahre lang keine betriebsbedingten Kündigungen geben darf. Bis zum Jahr 2015 müssen die neuen Träger 4,5 Millionen Euro in die Süchtelner Klinik investieren.

Dabei wird St. Irmgardis zunächst gar nicht verkauft; es geht in Erbpacht über auf die neue Gesellschaft. Die zahlt 100000 Euro pro Jahr an Zinsen - 35 Jahre lang, wie Peter van Vlodrop vom Kirchenvorstand erläuterte.

Die Münsteraner Stiftung beteiligt sich auch am Haupthaus, dem Allgemeinen Krankenhaus. Das lässt man sich 500000 Euro kosten. Damit wird das Stammkapital aufgestockt.

Am Personal sparen will man künftig nicht. Im medizinischen Bereich sollen aber Schwerpunkte gebildet werden; so müssten nicht zwei komplette chirurgische und internistische Abteilungen in Süchteln und Viersen vorgehalten werden. Kosten sparen könne man aber über einen gemeinsamen Einkauf und verbesserte Organisationen.