Dülken/Grefrath/Nettetal: Krise führt zu Entlassungen
Dass die Autobranche schwächelt, bekommen hiesige Firmen zu spüren. In Grefrath müssen 200 Mitarbeiter gehen.
Dülken/Grefrath/Nettetal. Mittwochnachmittag platzte die Bombe: Der US-amerikanische Automobilzulieferer Johnson Controls baut in Grefrath 200 Arbeitsplätze ab. Das Unternehmen teilte mit, dass das Entwicklungszentrum und die Verwaltung Mitte nächsten Jahres geschlossen werden. Das Werk mit 350 Mitarbeitern soll bestehen bleiben.
"Die schlechte Wirtschaftslage zwingt uns zu dieser Maßnahme", erklärt Unternehmenssprecherin Astrid Schafmeister. In den vergangenen Monaten habe Johnson erhebliche Auftragseinbrüche erlitten. "Wir entwickeln und produzieren für die gesamte Automobilindustrie, die nicht erst seit der Finanzkrise schwächelt", so Schafmeister. Zuletzt hätten sich noch die Produktionsrückgänge bei den Großkunden Daimler-Benz und Opel negativ ausgewirkt.
Die Mitarbeiter in Grefrath wurden gestern von den Geschäftsführern der Burscheider Europazentrale informiert, dass sie gekündigt werden. Laufende Entwicklungsaufträge werden noch bis Mitte 2009 abgearbeitet. "Mit neuen Aufträgen ist nicht zu rechnen", sagte die Sprecherin.
Ebenfalls in Grefrath ist der US-amerikanische Konzern GDX ansässig. Auch dort sind Absatzrückgänge zu verzeichnen. Der Konzern denkt seit vergangener Woche über Maßnahmen nach. Kurzarbeit gibt es laut Personalleiter Kay Wiedemann aber noch nicht. "Es stehen allerdings Gespräche mit der Belegschaft an."
Bei der Otto Fuchs KG in Dülken, wo mit mehr als 400 festen Mitarbeitern auch für die Automobilindustrie gearbeitet wird, sind nach Auskunft eines Sprechers im Stammwerk Meinerzhagen folgende Reaktionen auf die Krise geplant: "Freischichten", das heißt, an einer nicht genannten Anzahl von Tagen in den nächsten Monaten wird nicht gearbeitet.
Außerdem sollen Leiharbeitsverhältnisse auslaufen - auch hierzu keine näheren Angaben - und angefallene Überstunden abgebaut werden. An betriebsbedingte Kündigungen werde zurzeit nicht gedacht, heißt es.
"Bisher ging es ihnen blendend, man hatte genügend Aufträge", sagt Reimund Strauß von der IG Metall über das Unternehmen an der Heiligenstraße. Im Moment sei die Lage daher noch nicht so dramatisch, aber wenn es so weitergehe, könnte es in den nächsten Wochen schon schwieriger werden.
Bei Pierburg in Lobberich stellen 420 Mitarbeiter Saugrohre und Komponenten zur Schadstoff-Regulierung für sämtliche Automobilkonzerne her. "Auch wir spüren die Krise, die Aufträge gehen zurück", sagt Unternehmenssprecher Folke Heyer. "Wir prüfen derzeit, wie wir auf die rückläufigen Absätze reagieren können." Eine Reduzierung der Produktion sei möglich Die Mitarbeiter könnten jetzt zum Beispiel Resturlaub abbauen.