Viersen geht in die Luft

Von einem Gelände zwischen Dülken und Boisheim sollen ab 2009 kleine Brummer und Segler starten.

Viersen. Beruflich ist Rainer Kammann ja eigentlich eher für Fuchs und Hase zuständig. Aber weil der 51-jährige Stadtförster von Viersen seit vielen Jahren ein begeisterter Hobby-Modellflieger ist, machte man ihm in der Verwaltung kurzerhand zum Beauftragten für das Thema Flugplatz für ganz kleine Brummer und Segler. "Ich kam dazu wie die Jungfrau zum Kinde", kommentiert Kammann seine "Berufung".

Darum geht es: Auf Antrag der SPD-Ratsfraktion wurde im zuständigen Bau- und Planungsausschuss die Errichtung eines Modellflugplatzes in Viersen diskutiert und beschlossen. In rund einem Jahr soll der Betrieb auf dem ausgewählten Gelände zwischen Dülken und Boisheim ("Hinter der Burg") starten.

Unter folgenden Bedingungen: Es gründet sich ein entsprechender Verein, der nach zwei Jahren die Fläche selbst unterhält und pflegt. Bis dahin erledigt das die Stadt, der das rund 7.000 Quadratmeter große Grundstück - bisher landwirtschaftlich genutzt - gehört, und die es unentgeltlich zur Verfügung stellen wird.

Als Vater des Projekts darf sich Frank-Peter Jürgen bezeichnen. Der SPD-Ratsherr und Lehrer an der Ostschule in Dülken baut seit 15 Jahren Modell-Flieger mit seinen Schülern. "Ich möchte, dass möglichst viele Jugendliche das Hobby auch ausüben können - also nicht nur basteln, sondern auch fliegen."

Und das sollen die jungen Piloten an den Fernsteuerungen ohne Vereinsbeiträge tun dürfen. Jürgen gibt sich zuversichtlich, dass er die etwa 15 nötigen zahlenden Mitglieder für den neuen Verein zusammenbekommt. "Acht Leute habe ich schon", sagt er.

Die jährlichen Kosten - im Wesentlichen verursacht durch das Schneiden der geplanten Rasenfläche mit dem "Schlegelmäher" - schätzt er auf 1.500 Euro.

Leise und umweltfreundlich soll der Flugbetrieb sein: "Keine Benziner", betont der SPD-Mann. Nur leichte Elektro-Maschinen und Segelflieger sind erlaubt. Letztgenannte gelangen per "Gummiflitsche" oder Seilwinde in den Himmel. "Und wenn sie die richtige Thermik erwischen, geht es hoch bis zum Abwinken", erklärt Rainer Kammann, der "fliegende Förster".