Tag des Denkmals in Viersen: Wohnen statt pauken im alten Gymnasium

Am Sonntag öffnete das frühere Schulhaus an der Wilhelmstraße. Dort sind 24 neue Wohnungen entstanden.

Viersen. Eigentlich ist es ein relativ kleiner Schritt vom Schulhaus zum Wohnhaus, auch wenn dieses alte Humanistische Gymnasium unter Denkmalschutz steht. Mit etwas finanziellem Aufwand und einem guten Architekten ist das durchaus möglich, wie an der Wilhelmstraße 12 in Viersen beim Tag des offenen Denkmals zu sehen war.

Ende des kommenden Monats ist es so weit: In den ehrwürdigen Gemäuern des alten Gymnasiums sind 24 Wohnungen zwischen 40 und 65 Quadratmeter entstanden. In unmittelbarer Nähe der City, der Festhalle Kreuzkirche und der Pfarrkirche St. Josef stehen sie für neue Mieter bereit. 17 Wohnungen sind sogar barrierefrei.

Es sind die neuen Balkone, die vor das alte humanistische Gymnasium gesetzt wurden, die erkennen lassen, dass dort weder gelehrt wird, noch das Archiv zu finden ist, noch die Schulverwaltung.

Bis vor knapp 30 Jahren (1980) wurde in der Wilhelmstraße unterrichtet. Der Grundstein zum heutigen Bau war am 27. Juli 1875 gelegt worden. 120000 Mark kostete der Bau damals.

Hinzu kam noch der Baugrund mit knapp 18000 Mark. Am 23. September 1876 wurde die Schule in dem zweiflügeligen Backsteingebäude mit zwei Geschossen eröffnet.

1952/53 erhielt die Schule von der Wilhelmstraße aus rechts gesehen einen bis zur Straße vorgezogenen Anbau für naturwissenschaftliche Räume und die Hausmeisterwohnung. Dieser ist jedoch ohne Denkmalwert. Hinter der Schule gibt es die ehemalige Turnhalle, in der heute das Stadtarchiv untergebracht ist.

Der heutige Zustand geht im wesentlichen auf einen Umbau aus dem Jahre 1930 zurück. Die Wilhelmstraße repräsentiert in Verlauf und Bausubstanz die Entwicklung Viersens als einer rasch wachsenden Stadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert.