Und wieder kam der große Regen
Gewitter: Am Montagmorgen liefen die Schadenmeldungen ein. Süchteln, Boisheim und der Westkreis wurden getroffen.
Kreis Viersen. "Nix Gravierendes" hieß es am Montagmorgen in der Feuerwehrleitstelle des Kreises. Eine Unwetternacht, wie es im Sommer so viele gibt. Die Menschen, die diesmal betroffen waren, werden das Unwetter jedoch in bleibender Erinnerung behalten. An einzelnen Häusern richtete esgrößeren Schaden an. Die Schneise zog sich von Kempen über Grefrath, den Süchtelner und Boisheimer Bereich bis Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal.
Die Alt-Viersen selbst und der Osten wurden weitgehend verschont. In Elmpt fielen in wenigen Stunden 40 Liter Wasser auf einen Quadratmeter - ermittelt an einer privaten Messstation. Um kurz nach eins in der Nacht gingen die ersten Notrufe bei der Kreisleitstelle ein. In Süchteln waren Keller vollgelaufen, die Feuerwehr pumpte sie aus.
Von da ging es nach Boisheim, wo der Graben entlang der Bundesstraße 7 die Wassermassen nicht mehr fassen konnte und in die angrenzenden Gärten lief. Hier hatten die Bewohner teilweise das Wasser in den Wohnzimmern stehen. Auch Kellerräume waren betroffen. In der Süchtelner Sektion Hagenbroich brach später ein kleinerer Damm.
Dessen Aufgabe war es , das aus den Höhen herabgelaufene Wasser zu bremsen. So lief es ungehindert über Feldwege auf einige Gehöfte zu. Deren Bewohner hatten Glück, weil die Niederschläge nachließen und der neue "Fluss" zum Erliegen kam.
Die Brüggener Feuerwehr meldet nur einen Einsatz: In der Jaguar-Bar in Bracht stand der Keller einen halben Meter tief unter Wasser. Aber das, so Wehrleiter Werner Gumpert, sei eher ein "hauseigenes Problem". In dem Gebäude komme es öfter zum Stau im Abflussrohr, auch wenn es nur mittelschwer regne.
In Gützenrath hatte der Löschzug Niederkrüchten alle Hände voll zu tun. Vom Damer Feld lief das Wasser in Strömen quer über die Bundesstraße 221 in den Ort. An den Tonwerken liegen einige Häuser tiefer als die Straße, deren Bewohner erlebten dann eine 15 Zentimeter Hohe Wasserschicht im Erdgeschoss. Auch auf der Bundesstraße stand das Wasser. Und das sogar noch, als der Regen längst aufgehört hatte.
Deshalb musste auch das Ordnungsamt ausrücken und Warnschilder aufstellen. Ganz ohne Hilfe der Feuerwehr kamen die Autobahnbauer an der A 52 kurz vor dem Grenzübergang in die Niederlande aus. An der neu entstehenden Landschaftsbrücke hatte das Wasser den Sand unter der Straße weggespült, so dass sie auf rund sechs Metern Länge auf einer Fahrspur hohl lag.
Die Arbeiter entdeckten den Schaden am frühen Morgen und rissen sofort die betroffene Fahrbahn weg. Der Verkehr floss am Vormittag einspurig. In Kempen war die Wehr noch den ganzen Morgen im Einsatz: Bei der Firma SCM am Industriering Ost stand der Hof unter Wasser. Um kurz nach sechs hatten die Brandbekämpfer ihre Pumpen angeworfen, um elf Uhr waren sie immer noch beschäftigt.