Rauchverbot: Mitglied in vier Clubs
Was soll werden? Eine Frage, bei der auch in der Viersener Gastronomie die Köpfe qualmen.
Viersen. Das Schild mit dem grünen Kreis und der brennenden Zigarette kündet es schon an der Tür an. Im "Warsteiner Treff" an der Hauptstraße in Viersen darf geraucht werden. "Und das bleibt auch so. Wir haben einen Raucherclub ins Leben gerufen", erklärt Mitarbeiterin Ingrid Hermkens.
Egal, was die nun laufenden Änderungen bringen werden oder auch nicht, im "Warsteiner" hält man an der einmal getroffenen Entscheidung eines Raucherclubs fest.
"Da blickt doch derzeit keiner mehr durch, was nun in welchem Bundesland in Sachen Rauchen in Kneipen erlaubt ist. Mit dem Raucherclub klappt es bei uns prima und wir machen so weiter", sagt Hermkens und fügt an, dass man immerhin schon 507 Mitglieder habe.
Als Kinderkram bezeichnet Jürgen Lindner die ganze Aktion der Bundesregierung. "Ich muss nicht rauchen, aber wenn man rauchen kann, warum nicht", äußert sich der Raucher, der eigens Mitglied im Warsteiner Raucherclub wurde und eine der netten Clubkarten besitzt, auf denen steht "Wir rauchen weiter".
Auch Monika Kluth steht zu ihren Zigaretten und ist gleich Mitglied in vier Raucherclubs. "Wenn ich in der Kneipe nicht rauchen darf, dann gehe ich nicht mehr hin", betont die Dülkenerin, die die neuen Gesetze als Blödsinn bezeichnet. Im Restaurant ist es für sie selbstverständlich, dass sie dort nicht rauche.
"Aber in der kleinen Eckkneipe, wenn man gemütlich sein Bierchen trinkt, gehört es für einen Raucher dazu, die Zigarette anzumachen", schließt sich Ehemann Karl Josef Kluth an. Er selber ist seit vier Jahren Nichtraucher, aber er hat vollstes Verständnis für die Raucher.
Das Problem Kundenverlust sieht Marcus Markardt ebenfalls. Der Betreiber des "Café Mokka" führt in der Mönchengladbacher Altstadt auch das "Goldwasser". "Wir haben es in der Altstadt mit dem Nichtrauchen versucht. Aber es geht nicht. Wir verlieren die Kundschaft", sagt er. Anders sieht es im Café Mokka in Viersen aus. Im städtischen Gebäude gelegen, griff hier schon Anfang des Jahres das Nichtrauchergesetz in punkto öffentliche Gebäude.
"Das ist aber in Ordnung und wird von den Gästen akzeptiert. Aber die Schwammigkeit, die immer wieder in Sachen der Gesetzesvorlagen im Bereich Rauchen herrschen, sind ansonsten massiv geschäftsschädigend", meint er. Muss man einen Raum abtrennen? Wird es tatsächlich Sonderregelungen in NRW für kleine Kneipen geben?
Ljiljana Basvic vom Viersener "Gambrinus" sieht dem ständigen Hin und Her mit Schrecken entgegen. "Es ist eine Katastrophe. Jetzt im Sommer geht alles noch. Aber was machen wir ab Herbst?", fragt sie sich. 95 Prozent der Gäste seien Raucher. Gründe sie einen Raucherclub, so sei das eine Heidenarbeit.
Auch im "Monte" wartet man ab. Innen darf nicht mehr geraucht werden, draußen ist es kein Problem. Aber es wird nicht ewig Sommer bleiben.