Festival "Eier mit Speck": Berge von Rührei nach einer kurzen Nacht

Bummel: Zum Rockfestival gehören auch Campingplatz, Räucherstäbchen und sogar ein Frisörladen.

Viersen. Wenn das Viersener Festival "Eier mit Speck" am Hohen Busch startet, dann ist drei Tage lang Mega-Party angesagt. Aber wer mitmachen will, braucht eine gute Kondition - und muss mit wenig Schlaf auskommen, denn der ist Mangelware, wie auch Markus Wintzker als Festivalerstbesucher feststellen muss.

Das Gesicht, das aus dem blauen Zweimannzelt heraus linst, sieht noch etwas verschlafen aus. Ein lautes Gähnen erklingt. "Das war eine kurze Nacht", grinst der 30-Jährige.

Mit dem Problem Müdigkeit steht er nicht alleine da. Überall aus den Zelten, die vor der Waldkulisse des Hohen Buschs stehen, klettert man eher weniger munter aus den Schlafstätten. Während einige der Gestalten in Badelatschen, T-Shirts und kurzen Hosen mit Kulturtaschen versehen in Richtung der Duschräume der Sportanlage wandern, schaffen es andere gerade bis zum nächsten Campingstuhl.

"Jetzt einen heißen Kaffee", wünscht sich Simon Petters. Doch auf den muss der 24-jährige Oberhausener noch ein halbes Stündchen warten. Es ist erst 11.30 Uhr, und das eigentliche Festivalgelände ist außer für das Personal noch gesperrt.

Der Geruch von Kaffee ist zwar noch nicht spürbar, aber dafür liegt ein schwacher Duft nach Rührei mit Speck in der Luft. Und das ist auch kein Wunder. In dem Riesentipi, der so genannten Kata, ist ein mehrköpfiges Frühstücksteam dabei, gigantische Mengen von Rührei in überdimensional großen Wok-Pfannen herzustellen. Speck wird gebraten und auch der erste Kaffee gekocht. Die Stimmung ist bestens, alles geht locker von der Hand.

In der frisch renovierten Hedwig, dem Wertmarkenverkauf - innen knallrot gestrichen und der Tresenbereich mit grünem Plüschteppich bezogen - ist auch schon alles auf Ansturm gerüstet. Zahnpasta, Zahnbürsten, Duschgel, Tempos, Feuerzeuge und selbst Ohrstöpsel geben sich ein fröhliches Stelldichein neben Schildern für den Wertmarkenverkauf.

Vor dem Eingang hat sich derweil eine lange Schlange gebildet. Keiner will das kostenlose Frühstück, das in der Festivalkarte inbegriffen ist, verpassen. Festival-Mitarbeiter packen die Absperrgitter am Eingang zur Seite. Der Ansturm aufs Frühstück beginnt. "Schmeckt sehr gut", ist das Urteil von Martina Platzen, die es sich mit einem großen Teller Rührei und Brötchen an einer der Biertischgarnituren bequem gemacht hat.

In der gegenüberliegenden Kaffeebar hat sich derweil auch Petters eingefunden. Auf dicken orientalischen Sitzkissen schlürft man hier den Kaffee, und wer es etwas stärker mag, der kann auch schon Eierlikör zum Frühstück haben. An den Ständen - darunter auch Olaf Woters mit seinem Frisörladen - tummeln sich die ersten Neugierigen und beäugen Schmuck, Kleidung und Buddhas.

Entlang der Büdchen macht sich der Geruch nach Räucherstäbchen breit. "Schöne Sachen", urteilt Sabine Rolsken, die sich gerade beim Stand von Marieke und Joep Klomp die Lederarmbänder anschaut. Die ersten Musiktöne schwirren über den Platz. Es wird voller und voller - Summer-Jam-Feeling pur bei "Eier mit Speck".