Viersen: Die Stadt will die Erdbestattung fördern
Friedhöfe: Dem Trend der Urnenbeisetzung soll entgegengewirkt werden. Es wird neue Satzungen geben.
Viersen. Sie ist 14 Seiten lang und hat laut Verwaltung ein "neues, modernes" Gesicht bekommen. Gemeint ist die neu erarbeitete Friedhofssatzung der Stadt, die zusammen mit einer neuen Gebührensatzung vom Rat verabschiedet werden muss. "Wir haben jedes Wort umgekrempelt, manches ist verstärkt worden, weil es in der Praxis nicht genug beachtet wurde", sagt Norbert Holzweiler, bei der Stadt als Gartenmeister für die Friedhöfe zuständig.
Dafür hat sich ein Arbeitskreis mit zahlreichen Mitgliedern aus der Praxis (Gärtner, Bestatter, Pfarrer und Mitarbeiter der Stadt) mit der Friedhofskultur in Viersen beschäftigt. Ergebnisse sind laut Holzschneider eine einfacher zu lesende Friedhofssatzung und eine gerechtere Gebührensatzung.
Eines der Ziele des Arbeitskreises lautete: "Wir wollen die Fläche fördern. Ein Friedhof ist für uns eine große Grünanlage, ein Ort der Ruhe, der Trauer, der Erholung", sagt Holzschneider. Entsprechend möchte man dem Trend der Urnenbestattung entgegenwirken und die Bestattungsform der Erdgräber attraktiver gestalten. Hinterbliebene sollen sich nicht aus rein finanziellen Gründen für eine Urnenbestattung entscheiden.
Früher habe man die Größe der Gräberflächen für die Berechnungen zugrunde gelegt, sagt Marina Jansen von den Städtischen Betrieben. Bei Urnengräbern sind die Flächen kleiner, entsprechend günstiger waren sie. Die Infrastruktur des Friedhofs aber wird von allen Hinterbliebenen gleichermaßen genutzt - egal wie groß das Grab ist. "Das hat zu einer Gebühren-Ungerechtigkeit geführt. Deshalb haben wir von der flächenbezogenen Rechnung auf den Sterbefall umgestellt", sagt Jansen.
Ein verändertes Verhalten der Bürger hat die Stadt außerdem dazu veranlasst, Rasengrabstätten anzubieten, die von der Stadt gepflegt werden. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Urnengemeinschaftsgräber drei mal im Jahr bepflanzen zu lassen. "Das vergeben wir aber an Friedhofsgärtner. Wir stehen zu ihnen nicht in Konkurrenz", betont Holzweiler.
Nicht mehr angeboten werden anonyme Grabstätten. Allerdings können sich Hinterbliebene für ein pflegefreies Grab entscheiden und auf den Hinweis auf den Verstorbenen verzichten.