Viersen: Stimmen gegen die Kreisstadt
Mehr als 6300 Unterschriften hat die Initiative Bürgerbegehren zusammengebracht.
<strong>Viersen. Mit diesem Erfolg hat die Initiative Bürgerbegehren selbst nicht gerechnet. Innerhalb von vier Wochen ist es gelungen, mehr als
6300 Unterschriften von Bürgern gegen eine Umbenennung Viersens zur Kreisstadt zu sammeln. "Dass das so ein Erfolg wird, das hätte vor wenigen Wochen keiner von uns geahnt", freut sich Mitorganisator Thomas Weber. Die restlichen 2700 Stimmen hat er gestern der Leiterin des Fachbereichs Hauptverwaltung, Agnes Bex, übergeben. "Auf dem kurzen Dienstweg, ohne überflüssiges Tamm-Tamm. Wir wollten da keine große Sache draus machen." 3700 Stimmen seien nötig gewesen, um das Bürgerbegehren zu einem Erfolg zu machen, den die Stadtverwaltung nicht übersehen dürfe. 3700 Unterschriften, dies entspricht sechs Prozent der Wahlberechtigten Viersener.
Weber: "Wir haben uns nach Gesprächen mit dem Ersten Beigeordneten Rolf Corsten dazu entschlossen, die Frist für die Einreichung des Bürgerbegehrens nicht auszuschöpfen, sondern bereits einen Tag vor der Ratsitzung die Unterschriften zu übergeben." Damit sei dem Stadtrat die Möglichkeit gegeben, sich bereits auf der heutigen Sitzung mit dem Bürgerbegehren zu beschäftigen.
Weber macht keinen Hehl daraus, dass die Initiative stolz darauf ist, weit über 6000 Viersener zu einer politischen Aussage gegen eine Umbenennung der Stadt bewegt zu haben. Weber: "Das zeigt einen deutlichen Willen zu einer Sachauseinandersetzung, die einer weit verbreiteten Politikverdrossenheit entgegenwirkt und letztendlich so auch gut für die Politik ist."
Der Stadtrat hat am 29. Januar die Namensänderung in "Kreisstadt Viersen" beschlossen, ohne dass ein Konzept vorlag. Der entscheidende Fehler, so die Argumentation der Initiative Bürgerbegehren, sei gewesen, die Hauptsatzung zu ändern und damit eine offizielle Namensänderung herbeizuführen. Nachdem zunächst von eher geringen Kosten die Rede war, musste Bürgermeister Günter Thönnessen in der vergangenen Woche zurückrudern und Kosten in Höhe von mindestens 22302,50Euro einräumen-sämtliche Stempel, Siegel und Formulare hätten geändert werden müssen, einzig bei einer Änderung der Ortsschilder wurde seitens der Stadt eine günstige Variante in Aussicht gestellt-mittels Folienaufklebern
"Niemand von der Initiative Bürgerbegehren hat etwas gegen den Begriff Kreisstadt", stellt Weber klar. "Diesen hätte man ohne offizielle Namensänderung nutzen können. Viersen ist seit Jahrzehnten Kreisstadt, und das ist auch gut so. Die Initiative Bürgerbegehren ist dafür, die Zentralität Viersens mit seinen vier Stadtteilen und deren Besonderheiten zukünftig stärker zu betonen, nicht jedoch im Rahmen einer teuren offiziellen Namensänderung."