Event in Viersen-Süchteln Was das Irmgardisfest so besonders macht

Viersen-Süchteln · Tausende Menschen haben am Wochenende das Irmgardisfest in Viersen-Süchteln besucht. Besucher kamen auch aus dem Umland zu dem Stadtteilfest. Das liegt an seinem besonderen Charme.

„Sag hallo!“ Die Tanzladies luden am Sonntagmittag die Festbesucher zum Mittanzen ein. Später wurde auf der Bühne live gekocht.

Foto: Martin Röse

Wenn ein Stadtteilfest im zweitkleinsten Stadtteil einer mittelkleinen Kreisstadt auch Besucher aus der ganzen Region anzieht, muss da etwas Besonderes dran sein. Tausende Menschen haben am Wochenende das Irmgardisfest in Süchteln besucht.

Wäre das Irmgardisfest ein Tier, dann wohl am ehesten die Eier legende Wollmilchsau. Und vermutlich ist genau das auch das Erfolgsrezept des Irmgardisfestes: Es bietet wirklich für jeden Besucher etwas – egal ob Kind, Mann oder Frau, unerheblich, ob bei Regen oder Sonnenschein.

Bereits am Samstag öffneten die Buden und Stände in der Süchtelner Fußgängerzone. Viel Publikum war da allerdings noch nicht zu sehen. Zumal es auch stadteigene Konkurrenz gab: In Alt-Viersen veranstalteten fast ein halbes Dutzend Bekleidungsgeschäfte zwischen 11.30 Uhr und 14 Uhr Modenschauen vor ihren Ladenlokalen und zeigten die aktuelle Herbst- und Wintermode live.

„Ich habe bislang erst zehn Crêpes verkauft“, berichtete Philipp Pütter von Pütters Hüftgold am Samstagmittag in Süchteln. Doch der gebürtige Alt-Viersener blieb entspannt: „Das ist beim Irmgardisfest oft so. Der Samstagvormittag ist oft noch zäh. Das wird aber besser.“

Wurde es auch. Etliche Besucher schauten später an den verschiedenen Ständen vorbei – direkt vor der Stadtbibliothek befand sich ein großer Büchermarkt, es gab die üblichen Gläser mit goldgelbem Inhalt, in denen sich aber nicht etwa Honig befand, sondern Schnaps. Besucher konnten bestickte Küchenhandtücher kaufen, Fahrradtaschen, Kinderkleidung oder Küchenbretter und -utensilien aus Olivenholz.

Bunte Schmetterlinge wiesen den Weg zu dem Besonderen des Irmgardisfestes: Im Weberhaus gab es beim Handwerkermarkt zahlreiche handgefertigte Unikate zu bestaunen. Martin Wellner beispielsweise verkaufte dort Tischlampen, die er aus alten Spiegelreflexkameras selbst hergestellt hat. „So günstig kommen Sie nie wieder an eine echte Leica“, sagte er grinsend zu einer Interessentin. 170 Euro stand auf dem Preisschild; Blitz, Stativ und Leuchtmittel inklusive.

Und gleich nebenan öffnete sich die Tür zu einer Kunstausstellung. Die Malergruppe D. Ettl präsentierte, was sie seit dem vergangenen Imgardisfest geschaffen hat. „Wir haben uns das Motto Flügelschlag & Wellenklang gegeben“, berichtete Gruppenmitglied Iris Hein. An der Stirnseite fanden sich kleinformatige Bilder von Schmetterlingen, in Acryl, Aquarell oder Pastellkreide gefertigt, versehen mit verschiedenen kurzen Texten. Und auf der anderen Seite dann Werke zum Wellenschlag. Ein Leuchtturm (230 Euro) oder auch bemalte Steine (fünf Euro). Das teuerste Bild der Ausstellung (500 Euro) hat Anja Hinzmann während ihres Urlaubs am Strand in der Nähe von Rennesse gemalt – und für die farbenfrohen Schmetterlinge gesorgt, die den Weg zur Ausstellung weisen. „Ich bin Erzieherin und habe die Schmetterlinge mit meiner Gruppe gebastelt.“

Apropos Kinder: Für die kleinen Festbesucher wurde auf dem Parkplatz am Alten Rathaus die Kinderkirmes mit Entenangeln, Krokodil-Hüpfburg und zwei Fahrgeschäften aufgebaut. Trotz des im Vergleich zum Vorjahr verbesserten Angebots wurde es dort aber nicht richtig voll.

Etliche Geschäfte beteiligten sich am Verkaufsoffenen Sonntag, hatten – wie „Tisch & Tuch“ – vor dem Ladenlokal Ware angeboten. „Guck mal, sogar Kodi hat heute auf“, sagte eine Besucherin auf dem Weg zum Fest. „Das ist super, ich brauche nämlich noch Küchenrollen.“