Projekt „Komm auf Tour“ in Viersen Wie persönliche Stärken die Zukunft weisen können

Viersen · Schülerinnen und Schüler der achten Klassen der Stadt Viersen, des Kreises Viersen, der Stadt Nettetal, der Stadt Tönisvorst und der Stadt Willich besuchen bis Freitag das Projekt „Komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“. Worum es dabei geht.

Im Zeittunnel machen die Jugendlichen bei „Komm auf Tour“ eine Reise in die Zukunft.

Foto: Maren Kaster

Viele Menschen fokussieren sich auf ihre Schwächen. Dabei hat doch jeder seine Stärken. Manchmal ist vielleicht nicht ganz klar, wie man sie richtig einsetzt, gerade jungen Menschen, die noch in der Findungsphase sind. Hier setzt das Projekt „Komm auf Tour“ an.

Die Festhalle Viersen ist in diesen Tagen zu einem bunten, vielseitigen Erlebnisparcours geworden. Schülerinnen und Schüler der achten Klassen setzen sich darin mit beruflicher Orientierung, Zukunfts- und Lebensplanung auseinander.

Bei unterschiedlichen Stationen entdecken sie ihre Stärken, schätzen sich selbst ein und können sich ausprobieren. Schließlich werden diese Stärken mit passenden Berufsbildern verbunden. „Uns ist wichtig, dass die Jugendlichen wissen, dass sie schon Fähigkeiten und Stärken haben, bevor sie in den Beruf starten“, sagt Svenja Kormann, Veranstaltungsleiterin. „Wir möchten ermutigen, an die eigenen Stärken zu glauben und vielleicht noch weitere zu finden.“

Mit dem Projekt „Komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“ begeben sich die Jugendlichen auf eine Entdeckungsreise. Für diese wurden sie zuvor in vier Gruppen eingeteilt. Team Blau startet am „Zeitreisetunnel“. Darin werden die Jugendlichen aufgefordert, sich vorzustellen, wie ihr Leben in zehn Jahren aussehen könnte, was sie sich wünschen und was sie motiviert.

Martin, der Reiseleiter des Zeitreisetunnels, erklärt den jungen Menschen, was sie tun sollen: „Augen zu, Hände aneinander reiben und 2025, 26, 27,….“ Er zählt, bis der Tunnel im Jahr 2034 anhält. Auf dem Tisch vor ihnen liegen Karten, die sie umdrehen sollen. Unterschiedliche Bilder deuten Zukunftsperspektiven an. „Stellt euch vor, die Karten würden in zehn Jahren eure Instagram-Story zeigen. Welche würdet ihr wählen?“, fragt Martin. Nele sucht sich eine Karte aus, die einen Hörsaal zeigt und erklärt: „Ich möchte studieren. Was, weiß ich noch nicht.“ Olivias Karte zeigt einen Computer. „Ich möchte in einem Büro arbeiten, in Düsseldorf leben und nebenbei etwas mit Schauspielerei machen“, sagt sie.

Nach der Reise macht Martin deutlich, dass sich innerhalb der kommenden zehn Jahre noch vieles verändern könne, die persönlichen Interessen eingeschlossen. „Manchmal ist auch ein Praktikum, das einem nicht gefällt, viel wert, weil man dann immerhin weiß, was man nicht machen möchte“, sagt er.

Anschließend geht es weiter zur Station „Komm in die Bude“. Dabei geht es hauptsächlich um das Thema Verantwortung für sich selbst, aber auch für andere. Die Schülerinnen und Schüler werden beispielsweise gefragt, ob sie schon mal allein zu Hause waren oder auf ihre Geschwister oder Haustiere aufgepasst haben. „Es soll aber auch um Verantwortung nach innen gehen“, sagt Kormann. „Wenn man beispielsweise einen Beruf erlernen und dann erst einmal arbeiten möchte, wäre eine Schwangerschaft schwierig. Deshalb ist auch Verhütung ein Thema.“ Mit der Website „Loveline“ versuche man, den Jugendlichen eine altersadäquate Möglichkeit zu bieten, um sich zu informieren.

Weiter geht’s zum Labyrinth. Das Team muss eine Schlange bilden, sich an den Schultern fassen und gemeinsam hindurch gehen. „Bei dieser Station steht vor allem Orientierung im Vordergrund“, sagt Kormann. „Die Jugendlichen können sich überlegen, wer oder was ihnen Orientierung gibt und lernen, dass Sackgassen zwar zum Leben dazu gehören, sie sich aber Hilfe suchen können.“

Auf der Bühne werden die Schülerinnen und Schüler kreativ und können sich ausprobieren.

Foto: Maren Kaster

Die vierte und letzte Station ist eine Bühne. Dort sollen die Jugendlichen sich ausprobieren, bekommen drei verschiedene Themen (Vorstellungsgespräch, der große Tag und Traumberuf), zu denen sie ihren Mitschülern ein kurzes Theaterstück vorführen. „Diese Aufgabe dient auch dem Perspektivwechsel“, sagt Kormann. „Beispielsweise wenn sie die Rolle des Arbeitgebers einnehmen.“

Ein Blick in den roten Schrank der Stärke „handwerkliche Begabung“.

Foto: Maren Kaster

Während jeder Station werden unterschiedliche bunte Aufkleber an die Teilnehmenden verteilt, die ihre Stärken symbolisieren. Diese können sie sammeln, um am Ende zu schauen, von welchen sie am meisten haben. „Den jeweiligen Stärken haben wir Schränke zugeordnet“, sagt Kormann. „Beispielsweise steht der Aufkleber mit der roten Hand für handwerkliches Geschick. Dementsprechend ist der Schrank ebenfalls rot.“

Schaut man in den Schrank hinein, entdeckt man viele kleine Schaukästen, die Berufsvorschläge darstellen. Beispielsweise ein Auto für Kfz-Mechaniker oder eine Schere und einen Kamm, die auf den Friseur-Beruf hinweisen sollen. „Auf diese Weise bekommen die Jugendlichen Anregungen, was sie mit ihren Stärken und Neigungen im Berufsleben anfangen können“, sagt Kormann.