Verein „Principito“ Dülkener helfen behinderten Kindern in Kolumbien

Viersen-Dülken · Die Dülkener Familie Langenheim hat vor drei Jahren den Verein „Principito“ gegründet. Sie unterstützen behinderte Menschen im Camphill Agualinda in Kolumbien.

Gründungsmitglieder des Vereins „Principito“, der sich für Mädchen und Jungen mit Behinderungen einsetzt: Doris Behm und Dirk Langenheim.

Gründungsmitglieder des Vereins „Principito“, der sich für Mädchen und Jungen mit Behinderungen einsetzt: Doris Behm und Dirk Langenheim.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Die Schrift ist bunt und jeder einzelne Buchstabe ist in einer eigenen Schriftart gestaltet. Dazu trägt das erste „i“ eine Krone statt einem Punkt. Wer das Wort „Principito“ liest, bekommt direkt gute Laune. Was steckt hinter diesem Wort, das übersetzt „der kleine Prinz“ heißt? „Wir wollten ein Logo, das so bunt und vielfältig ist, wie es auch die Menschen sind, denen wir mit unserem Verein helfen. Das drücken wir mit den farbigen Buchstaben aus. Zudem setzen wir dem Ganzen ein Krönchen auf. Die Idee zu dem Namen hatte unsere Tochter. Die Inspiration dazu kam vom Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry und seiner Aussage, dass man nur mit dem Herzen gut sieht“, sagt Dirk Langenheim.

Handeln mit ganzen Herzen, das hat sich „Principito“ auf seine Fahnen geschrieben. Der Dülkener Verein unterstützt behinderte Menschen im Camphill Agualinda in Kolumbien.

Angefangen hat alles mit Noah Langenheim. Schon während seiner Schulzeit am Dülkener Albertus-Magnus-Gymnasium entdeckte er seine Leidenschaft für Lateinamerika. Mit 16 Jahren besuchte er über einen Schulaustausch Buenos Aires. Der Kontakt mit seiner damaligen Gastfamilie besteht noch heute. Nach dem Abitur ging es 2019 nach Kolumbien. In Camphill Agualinda in La Calera, einem Vorort von Bogota, absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr. Das dortige Camphill, wo Menschen mit Behinderung leben und betreut werden, ist das einzige Camphill Lateinamerikas. Insgesamt zählt die Camphill-Bewegung weltweit um die 200 Einrichtungen.

In Kolumbien werden Menschen mit Behinderung anders betreut

„Wir haben Noah dort besucht und die Einrichtung kennengelernt. Wir waren von der dort geleisteten Arbeit beeindruckt. In Kolumbien ist eine Betreuung von behinderten Menschen nicht wie bei uns gegeben. Es gibt kaum staatliche Unterstützung, und was geleistet wird ist mehr eine Verwahrung als eine Betreuung. In der gemeinnützigen Einrichtung Agualinda ist das anders“, sagt Langenheim.

Wegen der Corona-Pandemie musste Noah Langenheim nach einem halben Jahr seinen Aufenthalt in Kolumbien abbrechen. Alle FSJler des „weltwärts“-Programmes wurden nach Hause geholt. Im März 2020 ging es zurück nach Deutschland. Wieder in Dülken daheim, ließ es ihm keine Ruhe, wie es den Menschen im Camphill Agualinda ging. „Noah hat sich solche Sorgen gemacht. Schließlich entstanden durch den Wegfall der FSJler Betreuungsprobleme im Camphill. Für festangestellte Mitarbeiter fehlt das Geld“, erzählt Dirk Langenheim. Die Dülkener Familie überlegte, wie sie helfen könnte und das nicht nur für den Moment.

Es entstand die Idee, einen Verein ins Leben zu rufen. Nicht irgendwann, sondern direkt. Doris Behm, Nachbarin und Freundin der Familie, war direkt mit im Boot. Mit sieben Gründungsmitgliedern erfolgte die Gründung von „Principito“. Ein halbes Jahr später war alles erfolgreich abgeschlossen und der Verein samt Gemeinnützigkeit anerkannt. „Wir haben sofort die Arbeit aufgenommen. An der Franziskus-Schule, wo ich unterrichte, haben wir so das Geld der Weihnachtssammlung 2021 bekommen“, berichtet Behm.

In der Nachbarschaft wurde ein Glühweintrinken für den guten Zweck veranstaltet und im vergangenen Dezember war der Verein erstmals beim Dülkener Weihnachtstreff dabei. Groß war die Freude über die Unterstützung von Seiten des LVR-Regionales Beschäftigungs- und Begegnungszentrum Vorst. Die dortigen Menschen mit Handicap hatten dem Verein handwerklich selbstgestalte Dekoration zukommen lassen, die „Principito“ für die eigene Vereinskasse verkaufen durfte. „Wir haben über Leonie Lankes-Lemm einen engen Kontakt nach Vorst und planen unter anderem auch, unsere Arbeit den dortigen Menschen vorzustellen“, sagt Dirk Langenheim.

Generell freut sich der Verein, dass er mittlerweile gewachsen ist und weitere Unterstützer, darunter auch Firmen, gefunden hat. „Wir versuchen, so viel Unterstützung zu geben, wie es uns möglich ist. Wir wissen, dass es hier ebenfalls Menschen in Not gibt, aber wir haben uns für das kolumbianische Projekt entschieden“, sagt Behm.

Gerade laufen bei „Principito“ die Arbeiten für ein Kochbuch mit südamerikanischen Rezepten, das im Frühjahr erscheinen und für den guten Zweck verkauft werden soll.