Viersener Döner und Berliner Auffassungen

Gastronomie: Im Februar sorgten Kontrollen von Imbiss-Buden für Wirbel. Laut Kreis ist Ruhe eingekehrt.

Kreis Viersen. Döner sind in aller Munde - allerdings hat das kulinarische Thema derzeit einen unangenehmen Beigeschmack. Grund sind Hygiene-Beanstandungen bei Geflügel-Dönerbuden in Deutschland.

Im Kreis Viersen löst der türkische Begriff Döner ("Dreher") bei vielen Menschen neben dem Gedanken an einen satt machenden schnellen Imbiss aber vor allem diese Assoziationen aus: deutsche Behörden-Gründlichkeit und Gastronomen-Ärger. Im Februar dieses Jahres geriet die Region deutschlandweit in die Schlagzeilen: "Kebap-Krach" war unter anderem zu lesen.

Bei einer Routineuntersuchung hatte das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt bei mehreren Buden im Kreisgebiet beanstandet, dass im Döner gar kein Döner drin sei. Der erstaunte Genießer des abgesäbelten Fleischs erfuhr damals: "Döner darf nur dranstehen, wenn der Hackfleischanteil nicht mehr als 60 Prozent beträgt", wie Kreis-Sprecher Kaspar Müller-Bringmann erklärte. Ansonsten sei es "Hackfleischzubereitung am Spieß". Von "Irreführung der Verbraucher" war die Rede.

Die verärgerten Betreiber der betroffenen Buden mussten ihre Schilder, auf denen sie für die drehenden Spieße warben, ändern. Zumindest der offen ausgetragene Streit scheint sich mittlerweile aber gelegt zu haben. "Es gibt nichts Neues", sagte am Dienstag ein Sprecher der Kreis-Verwaltung auf Nachfrage.

Der geplante Einsatz für die Änderung der "Berliner Verkehrsauffassung", so der Name für die Lebensmittel-Benennungs-Vorschrift, steht jedoch seit Februar im Raum. Bei der Verwaltung winkt man ab: "Da hat sich in den letzten Monaten nichts getan."