Viersener Kliniken sollen unter ein Dach

Das Irmgardis-Krankenhaus soll eine Tochter des AKH werden. Dann soll die Geriatrie in Süchteln eingerichtet werden.

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Viersen. Bis zum 31. Dezember sollen die Gremien des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Viersen und des Süchtelner Irmgardis-Krankenhauses einen gesellschaftsrechtlichen Vertrag abschließen, in dem das Süchtelner Haus eine Tochter bildet. Diesem Vorschlag von Bürgermeister Günter Thönnessen (SPD) haben 75 Prozent der Stadtratsmitglieder in nichtöffentlicher Sitzung zugestimmt. Der Bürgermeister hofft, dass damit der Streit zwischen den beiden Häusern beigelegt wird. „Wir wollen, dass ihr zueinander kommt“, fasste Thönnessen das Votum des Rates zusammen.

Seit einiger Zeit sind beide Krankenhäuser auf Konfrontationskurs. Die Atmosphäre ist vergiftet, man fühlt sich gegenseitig betrogen. So haben beide Häuser, bei der Düsseldorfer Bezirksregierung einen Antrag auf eine Geriatrie-Abteilung mit 70 Betten für den Kreis Viersen gestellt. Außerdem hat das AKH eine Klage gegen das Irmgardis-Krankenhaus beim Landgericht Mönchengladbach eingereicht.

„Das Miteinander hat nicht funktioniert“, sagt Thönnessen. Dafür hätten die Verflechtungen aber sorgen sollen. So sind die Münsteraner Franziskus-Stiftung mit 51 Prozent, das AKH mit 49 Prozent am Irmgardis-Krankenhaus beteiligt. Die Stiftung hält 25 Prozent am AKH, dessen größter Anteilseigner die Stadt ist. Außerdem sind die Pfarre St. Remigius und die Evangelische Kirchengemeinde beteiligt.

Nach langer Diskussion hat der Stadtrat die städtischen Vertreter in den Gremien der beiden Kliniken beauftragt, die Krankenhäuser unter ein gemeinsames Dach zu führen. Akzeptiert wurde auch ein Prämissenpapier des Bürgermeisters. Danach soll der überkonfessionelle Gedanke der Krankenhäuser erhalten bleiben. Zudem sollen die bisherigen Gesellschafter des AKH die deutliche Mehrheit der Geschäftsanteile haben. Ein medizinisches Konzept soll aufgestellt werden. Thönnessen: „Wenn beide Häuser in eine Kasse arbeiten, müssen Leistungen an einer Stelle konzentriert werden.“

Stimmt die Franziskus-Stiftung dem Vertrag zu, soll das AKH seinen Geriatrie-Antrag zurückziehen; die Abteilung Altersmedizin soll dann in Süchteln eingerichtet werden. Dafür stehen 5,4 Millionen Euro aus einer Schenkung und der Baupauschale des Landes zur Verfügung. Für insgesamt 8,5 Millionen Euro soll das Irmgardis-Krankenhaus auch einen neuen Bettentrakt und ein verbessertes Labor erhalten. Zudem soll das AKH die Klage bei Gericht zurückziehen.