Vom Niederrhein in die Welt
Sommerferien: Viele Urlauber schätzen den Niederrhein sehr– aber oft leider nur als Transitgebiet.
Niederrhein. Die Ferien sind da. Wenn auch die ganz großen Staus an der Grenze vom Niederrhein zu den Niederlanden ausblieben, war die Camper-Dichte am ersten Ferienwochenende auf den Plätzen an der Niers sowie zwischen Rhein und Maas deutlich gestiegen. Mit dem Wohnmobil oder wenigstens ausgestattet mit einer Dachbox oder Fahrradträgern rollten viele in den Urlaub.
Aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet kamen viele Autos, die am Samstagvormittag Richtung Niederlande fuhren. Einige Weitgereiste machten am Grenzübergang Schwanenhaus an der A61 auch einen Zwischenstopp.
So wie Stefanie Eckstein und Martin Edinger aus Ludwigshafen, die mit ihrem Wohnmobil zum Tanken angehalten hatten. Mit dem anderthalb Jahre alten Töchterchen Franziska waren sie auf dem Weg an die See. "Die Holländer sind einfach so nett", erklärte Stefanie Eckstein die Wahl ihres Reiseziels. "Wir waren auch schon in Spanien. Aber da ist es mir zu heiß und zu voll", sagt Martin Edinger. Und mit der kleinen Franziska zu verreisen, ist im Wohnmobil viel einfacher als im Flieger.
Rund 700 Kilometer hatte die Familie Bernard aus Bern schon zurückgelegt, als sie am Samstagmorgen bei ihrer Reise nach Texel kurz hinter Kaldenkirchen einen kleinen Zwischenstopp eingelegte. "Wir sind gut durchgekommen", freute sich Vater Patrice Bernard. Seit die Kinder groß genug sind, Fahrrad zu fahren, reist die Familie gerne in die Niederlande. "Wir fahren gerne mit dem Velo", erklärte der Schweizer. Auch kämen die Kinder schnell mit anderen in Kontakt. Bei Reisen nach Italien sei da die Sprache ein Hindernis gewesen.
Aber nicht nur Richtung Niederlande rollten die Camper - auch in die Gegenrichtung. So waren die Familien Kasteel und Kok aus dem niederländischen Hoogeloon auf dem Weg nach Cochem an der Mosel. Seit einer Woche heißt es für die Schüler in der Mitte des Landes "Vakantietijd", am Freitag hatten die niederländischen Schüler im Grenzland ihren letzten Schultag. "Wir fahren gerne nach Deutschland. Das Essen ist gut, die Raststätten sind sauber und die Menschen sind nett", sagt Jaqueline Kasteel. Beim Urlaub in Frankreich hat es der Familie nicht so gut gefallen. "Die geben sich keine Mühe mit der Sprache."
"Nicht nur an der Autobahn, auch am Flughafen Weeze herrschte am ersten Ferienwochenende eine fröhliche Stimmung", sagte Airport-Pressesprecher Holger Terhorst. "Es ist voll und es gibt viel Arbeit. Aber es herrscht nur wenig Stress." Dennoch empfahl der Flughafen per Homepage seinen Passagieren, sicherheitshalber deutlich über zwei Stunden vor dem Abflug vor Ort zu sein, da mit längeren Wartezeiten zu rechnen sei.
Mehr als 50 000 Passagiere aus Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden sind seit Donnerstag dort gestartet und gelandet. Die niederländischen und deutschen Reiseveranstalter haben ihr Angebot in Weeze in diesem Sommer wiederum aufgestockt. 34 Ferienflieger starten wöchentlich ab Weeze zu 18 Zielen rund ums Mittelmeer.
Während es auf den Parkplätzen mitunter recht eng zuging, setzten sich die Verspätungen auf dem Rollfeld fort: Kaum ein Jet hob pünktlich ab, Verspätungen von 15 bis 20 Minuten waren die Regel. Ausnahme: Eine Maschine aus dem finnischen Lappeenranta landete am Sonntag eine halbe Stunde früher als geplant.
In den kommenden sechs Ferienwochen erwartet der Flughafen mehr als 600 000 Passagiere - ein Plus von rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gefragt sind zurzeit besonders die Ziele rund ums Mittelmeer, allen voran der Urlaubs-Klassiker Mallorca. "Es gibt auch noch Last Minute Angebote", sagt Terhorst. Kurzentschlossene sollten aber bei Ziel und Reisezeit flexibel sein.