Wieder Suche nach Bomben
Am Montag sind in Viersen bereits 25 Löcher entstanden. Am Dienstag gehen die Arbeiten weiter.
Viersen. Die Stimmung ist entspannt in Viersen. Am Kreisverkehr liegt das Kanalhaus, daneben geht es in die Brüsseler Allee. Es ist so leer wie immer an einem Montag gegen 10 Uhr. Nur im Feld steht ein Bagger, darum ein paar Männer. Einige tragen die gelben Westen des Ordnungsamts, die anderen gehören zu dem Spezial-Unternehmen, das auf Sondierungsarbeiten spezialisiert ist.
Schaulustige sucht man vergebens. Die Sondierung einer sogenannten Verdachtsfläche ist hier schon fast Routine geworden.
Weil im Bereich der Brüsseler Allee bald Straßenarbeiten beginnen, und später auch gebaut werden soll, hat man — wie bei jedem neuen Baugebiet — altes Material ausgewertet, um sicherzustellen, dass dort nicht Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegen, auf die ein Bagger dann unverhofft stoßen könnte.
Und bei der Auswertung alter Luftbilder war den Experten eine Fläche verdächtig vorgekommen. Deswegen rückte jetzt die Spezialfirma an.
37 Löcher werden auf einer quadratischen Fläche gebohrt, jeweils bis zu sieben Meter tief. In die Löcher werden Sonden hinabgelassen, die Messungen vornehmen. Die Ergebnisse der Messungen werden dann ausgewertet.
Gestern sind schon 25 Löcher gebohrt worden. Messergebnisse liegen noch nicht vor. Heute soll es mit der gleichen Entspanntheit weitergehen. Wenn die Sondierungsarbeiten abgeschlossen sind und nichts gefunden wird, können die Bagger wieder abrücken.
So war es bei Sondierungen an der Gartenstraße im November 2012 und im Januar dieses Jahres im Bereich des Hermann-Hülser-Platzes.
Aber in Viersen gibt es auch immer noch die Erinnerung an den Septembertag 2012, als ein Bagger bei Bauarbeiten auf eine Bombe stieß, die noch in derselben Nacht gesprengt werden musste. Das forderte damals einen Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und allen Hilfsdiensten des Kreises.
Menschen mussten aus ihren Wohnungen geholt und in Notunterkünften untergebracht werden. Bei den Älteren rief das unangenehme Erinnerungen hervor. Bei der Sprengung der Bombe gab es Gebäudeschäden, aber niemand wurde verletzt. Der Innenminister lobte später die Arbeit der Feuerwehr, der Stadt, der Polizei und der Hilfsdienste als vorbildlich. Der Krisenstab hat funktioniert.
Auch jetzt ist die Stadt wieder auf alles vorbereitet. Aber bei den Beteiligten überwiegt die Hoffnung, dass es heute oder spätestens morgen die Nachricht „Entwarnung“ gibt.
Denn bei aller Gelassenheit gibt es schon eine erhöhte Alarmbereitschaft. So kann ein Feuerwehrmann in Schwalmtal am Rande eines Sturmeinsatzes noch sagen: „Ich denke viel an Viersen heute. Hoffentlich finden die nichts.“