Schimmel-Alarm in neuer Kita
Die Stadt Viersen schließt die Einrichtung Am Steinkreis. Messungen haben eine erhöhte Konzentration ergeben.
Viersen. Für Eltern, die am Mittwochmorgen ihre Kinder in der Viersener Kindertagesstätte Am Steinkreis abgeben wollten, gab es eine unliebsame Überraschung. Ihnen wurde gesagt, dass die Kita bis auf Weiteres geschlossen ist. Raumluftmessungen haben eine erhöhte Schimmelpilzkonzentration ergeben.
„Wir stellen die Gesundheit der Kinder in den Vordergrund und haben die Kita mit sofortiger Wirkung geschlossen und werden sie erst wieder öffnen, wenn gesundheitliche Schäden ausgeschlossen werden können“, sagte Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen am Nachmittag.
Auf die Pilzproblematik hatten die Erzieherinnen aufmerksam gemacht. Anfang Oktober vermuteten sie in einem Schrank einen Schimmelpilzbefall und schlugen Alarm. Bereits am 10. Oktober waren Vertreter eines Korschenbroicher Sachverständigenbüros vor Ort und nahmen Luftproben. Denn inzwischen zeigte sich neben dem Schrank Befall an einer Fußleiste, einer Wand und an Möbeln im Bistro.
Die Proben der betroffenen Räume (Bistro, Küche und Gruppenraum samt Nebenzimmer) gaben die Experten in Petrischalen. „Es dauert sieben bis zehn Tage, um die Pilze bestimmen zu können. Vorher liegt kein eindeutiges Ergebnis vor“, erklärt Dominik Obeloer vom gleichnamigen Büro.
Am Montagabend stand fest: es handelt sich um Schimmelpilze. Eine Krisensitzung bei der Stadt und Gespräche mit dem Gesundheitsamt des Kreises ließen nur eine Lösung zu: die Schließung der Kita. Es folgen weitere Messungen nicht nur in den betroffenen vier Räumen, sondern im gesamten Neubau — der erst Anfang August eröffnet worden war.
Die weiteren Ergebnisse sollen in zehn Tagen vorliegen. Dem wird sich die Ursachenforschung anschließen. Die Stadt geht von einem längerfristigen Problem aus und hat rechtliche Schritte gegen den aus Baden-Württemberg kommenden Generalunternehmer eingeleitet, der für den zwei Millionen Euro teueren Passivhausbau verantwortlich zeichnet.
Dieser soll zudem weitere Mängel aufweisen So liegt die Dichtigkeitszertifizierung nicht vor. Die Heiz- und die Lüftungsanlage sollen nicht einwandfrei funktionieren. Der Bau ist daher auch noch nicht durch die Stadt Viersen abgenommen und die volle Bausumme noch nicht gezahlt worden.