Was wird aus der Hubertus-Schule?
Die Zusammenarbeit mit der Schule in Schiefbahn steht. Die Willicher CDU strebt jedoch eine Trägerschaft des Kreises Viersen an — für die Stadt Kempen wären das neue Voraussetzungen.
St. Hubert/Kreis Viersen. Eigentlich war alles geklärt: Die Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert wird zum Schuljahr 2013/14 aufgelöst und als Dependance der Schiefbahner Pestalozzischule weiterbetrieben. Beide Förderschulen haben wegen der Inklusion an Regelschulen mit sinkenden Anmeldezahlen zu kämpfen. Durch die Zusammenarbeit würde man die vom Land geforderte Mindestzahl von 144 Schülern erreichen.
Der Kempener Schulausschuss war einverstanden — die Verwaltung sollte eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit Willich unterzeichnen. Sogar der Schiefbahner Schulleiter Ulrich Plöger ist bereits kommissarischer Chef der St. Huberter Schule, weil der bisherige Direktor Georg Kaiser zur Bezirksregierung gewechselt ist. So weit so gut.
Oder auch nicht: Ein Vorstoß der Willicher CDU bringt nun Unruhe in die Zusammenarbeit der beiden Schulen. Die Christdemokraten haben den Vorschlag gemacht, eine Trägerschaft des Kreises Viersen für die Pestalozzischule zu prüfen.
„Ich gehe davon aus, dass die Idee einer Trägerschaft des Kreises nur eine langfristige sein kann“, sagt Michael Klee, Beigeordneter in Kempen. Kurzfristig will er auf jeden Fall an der Dependance-Lösung mit Willich festhalten. Im nächsten Schulausschuss am 12. November will Klee den Politikern die öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit Willich vorlegen.
Sowohl von der Stadt Willich als auch vom Kreis Viersen habe bislang keiner mit Kempen das Gespräch gesucht. „Deshalb bin ich etwas irritiert über den Vorstoß der CDU in Willich“, sagt Klee, der davon aus der Zeitung erfahren hat. Auf Nachfrage habe er allerdings aus dem Willicher Rathaus die Bestätigung bekommen, dass man an der Dependance-Lösung festhalten will.
Im Kreishaus steht man einer Trägerschaft für die Pestalozzischule offen gegenüber. „Wir drängen uns nicht nach vorne. Zu Gesprächen sind wir aber bereit“, so Schuldezernent Ingo Schabrich.
An vorderster Front kämpft Paul Schrömbges, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion in Willich und im Hauptberuf Schuldezernent der Stadt Viersen, für die Kreis-Lösung. Die CDU strebe diese allerdings nicht von heute auf morgen an.
Das sieht auch Ingo Schabrich so: „Das muss in aller Ruhe angegangen werden, weil der Bereich der Förderschulen wegen der Inklusion vor einem großen Umbruch steht.“ Derzeit könne niemand einen Bestandsschutz für eine Förderschule im Kreis Viersen geben.
Nach WZ-Informationen wird auch an den Schulen, die bereits unter der Trägerschaft des Kreises Viersen stehen, über Verbund-Lösungen nachgedacht. Dazu gehören die Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung in Kempen-Klixdorf sowie die Viersener Gereonschule mit ihren Nebenstellen in Boisheim und Anrath.
Ideen für Veränderungen will der Dezernent des Kreises auf jeden Fall mit seinen Kollegen in den Städten besprechen: „Dazu werden wir uns in Kürze zusammensetzen.“
Das wird man im Kempener Rathaus begrüßen. „Sollte Willich eine Trägerschaft durch den Kreis Viersen anstreben, muss natürlich unter neuen Voraussetzungen über die Zusammenarbeit mit St. Hubert gesprochen werden“, sagt Michael Klee. Die Dependance-Lösung habe „den Charme“, dass die Stadt Kempen weiterhin großen Einfluss auf die Entwicklung der Hubertus-Schule hat.
„Wenn der Kreis Träger einer Schule ist, ist das natürlich anders“, sagt Klee. Dann müsse man aber auch die Kostenfrage stellen. Zum Beispiel mit Blick auf den sogenannten Schüler-Spezialverkehr. „Ob der Kreis diese Kosten gerne tragen würde?“
Bei aller Diskussion ist dem Beigeordneten aber wichtig herauszustellen, dass die Stadt Kempen „mit aller Kraft“ für den Standort in St. Hubert kämpfen wird: „Gerade in der Sonderpädagogik ist die örtliche Nähe ein wichtiger Faktor.“ Das werde in den Gesprächen mit Eltern immer wieder deutlich. Klee verspricht: „Die Anliegen der Eltern werden bei allen Verhandlungen berücksichtigt.“