15-Jähriger schwer erkrankt Stammzellspender für Niklas aus Willich gesucht

Willich · Der 15-jährige Niklas aus Willich leidet an einer sehr seltenen Erkrankung.

Niklas ist ein großer Fußballfan, hier im Stadion von Arsenal London. Zu Hause spielt er in der C-Jugend des VfL Willich.

Foto: DKMS

Niklas ist 15 Jahre alt, spielt in der C-Jugend des VfL Willich leidenschaftlich Fußball, und tut ansonsten das, was viele Jugendliche gern machen: Freunde treffen, an der Playstation zocken. Viermal pro Woche geht der junge Mittelfeldspieler, der seit dem Bambini-Alter im Verein Fußball spielt, normalerweise zum Training. Doch das kann er seit ein paar Wochen nicht mehr.

Niklas leidet an einer sehr seltenen Erkrankung: Er hat das myelodysplastische Syndrom (MDS). Das ist eine schwere Erkrankung des blutbildenden Systems. Sie führt dazu, dass die roten Blutkörperchen beispielsweise nicht mehr genügend Sauerstoff transportieren können. Dass die Blutgerinnung nicht mehr so funktioniert wie bei einem gesunden Menschen. Dass die Immunabwehr stark geschwächt ist. Eine Infektion wäre lebensbedrohlich.

Von der schweren Erkrankung weiß die Familie erst seit wenigen Wochen. Es war Ende Mai, als Niklas das Gefühl hatte, er könne sich plötzlich weniger belasten. Er bekam blaue Flecken an Stellen, an denen man normalerweise keine blauen Flecken bekommt, und hatte keine Ahnung, woher sie stammten. Nach der Blutabnahme und einigen Untersuchungen war klar, warum der Junge so abgeschlagen war und blaue Flecken hatte: Er war krank.

Am 11. Juni erhielt die Familie die Diagnose, „seitdem tragen wir eine Maske, wenn wir mit Niklas zusammen sind“, sagt Vater Michael. Auch andere Menschen, die mit dem Jungen Kontakt haben, setzen eine Maske auf. Zu groß ist die Angst, dass Niklas eine Infektion bekommen, sein Immunsystem dieser nicht gewachsen sein könnte. Seit dem 11. Juni sei Niklas nirgendwo mehr hingegangen, nicht zum Training, nicht zur Schule, sagt der Vater, „die Gefahr ist einfach da.“ Manchmal kommen Freunde, dann können die Jungs im Garten gemeinsam kicken, ein paar Minuten, mehr schafft Niklas nicht, aber immerhin ohne Maske, „das ist draußen, man hat Abstand, das geht“, sagt der Vater.

Niklas‘ genetischer Zwilling
muss gefunden werden

Bei MDS kommt es zu genetischen Veränderungen in den Blutstammzellen und damit zu Fehlbildungen dieser Zellen. Niklas braucht eine Stammzelltransplantation, um gesund zu werden. Findet sich ein genetischer Zwilling, der Stammzellen spendet, kann der 15-Jährige gerettet werden. Doch nur wenn dieser genetische Zwilling auch als möglicher Stammzellenspender registriert ist, kann er auch gefunden werden. Niklas‘ Bruder passt leider als Spender nicht. Deshalb haben Familie und Freunde jetzt eine große Registrierungsaktion bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gestartet, für Niklas und andere schwer erkrankte Menschen.

Mitmachen kann jeder, der gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist. Über www.dkms.de/niklas können Menschen, die helfen wollen, die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Die Registrierung geht einfach und schnell: Mit Hilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einwilligungserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Abstrich an der Wangenschleimhaut vornehmen und zeitnah per Post zurückschicken, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können, heißt es von der DKMS. Sind die Merkmale bestimmt, stehen Spender für die weltweite Suche zur Verfügung. Wer sich früher schon einmal registrieren ließ, muss nichts tun, seine Daten stehen weltweit für Patienten zur Verfügung.

Unter dem Motto „Treffer für Niklas“ bitten Familie und Freunde jetzt, dass sich möglichst viele Menschen als potenzielle Stammzellspender registrieren lassen. Auch die Schützen des ASV Willich, die am Wochenende ihr großes Schützenfest feiern, unterstützen die Aktion. An allen Schützenfesttagen steht ein Typisierungsstand am Parkeingang an der Bahnstraße. Dort können alle Interessierten einen Abstrich vornehmen lassen und sich registrieren. Im „Team Niklas“ werden auch Freunde und Nachbarn der Familie auf dem Schützenfest unterwegs sein, um auf die Aktion aufmerksam zu machen. „Unser Sohn hat noch so viel vor. Sein größter Traum war es, Ronaldo bei der EM spielen zu sehen“, sagt Niklas‘ Mutter Marion: „Es ist so leicht, ein Leben zu retten, in diesem Fall das unseres Sohnes. Er hat sonst keinerlei Chance zu überleben.“