Ehrenamt in Willich AKF feiert 30-jähriges Bestehen

Willich · Der AKF in Willich setzt sich für Flüchtlinge ein. Die Vorsitzende und Mitbegründerin Gisela Michels schaut zurück und nach vorn.

Auch Bürgermeister Christian Pakusch sprach bei der Feier zum 30-jährigen Bestehen des AKF Willich.

Foto: AKF

(svs) 30 Jahre liegt die Gründung des Arbeitskreises Fremde (AKF) in Willich bereits zurück. Jetzt feierte der Verein Geburtstag. Vom ersten Tag an dabei ist Gisela Michels. Obschon in der Gründungszeit die Stimmung in Deutschland der heutigen gar nicht so unähnlich war – die Brandanschläge auf Unterkünfte für Zuwanderer in Mölln und Rostock-Lichtenhagen lagen gerade ein Jahr zurück – sei das nicht ihre Motivation gewesen.

„Für mich war das kein Beweggrund, sondern tatsächlich die Tatsache, dass Menschen, damals vor allem aus dem damaligen Jugoslawien, hier in Willich ankamen. ich habe Menschen kennengelernt und wollte helfen“, erinnert sich die Ehrenamtlerin. Zunächst habe sie mit rund einer Hand voll Mitbegründer um Miriam Hufschmied und Pfarrer Berghaus versucht, den Menschen durch Begleitung zu helfen.

„Wichtig war uns auch immer, öffentlich aufzustehen und Stammtischparolen entgegenzuwirken“, erzählt sie. Sie hätten Projekte mit Jugendlichen deutscher und migrantischer Abstammung, teilweise sogar in Ostdeutschland, organisiert. „Als dann die sogenannte Flüchtlingskrise 2015 kam, hatten wir einen enormen Zulauf Freiwilliger. Das war wunderbar, brachte uns aber durch die Vielzahl der Fälle und Helfer an unsere Grenzen“, erinnert sie sich. So konzentrierte sich der AKF fortan vor allem auf Sprachkurse. „Das ist das Wichtigste, die Menschen müssen sich verständigen können“, betont sie.

Für Gisela Michels ist
Integration keine Einbahnstraße

Für die Zukunft sieht sie die Arbeit sogar noch wichtiger. „Wir müssen aufpassen, dass unser sozialer Friede nicht in Gefahr gerät. Das geht nur über Integration – aber die muss beidseitig sein. Wir müssen Migranten auch annehmen und nicht nur verlangen, dass sie werden wie wir“, betont sie. Unterstützung durch Stadt und Politik, beispielsweise durch bezahlte Sozialarbeit, sei wünschenswert.

„Leider gibt es hier auch finanzielle Zwänge“, bedauert sie. Dessen ungeachtet wollen sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter weitermachen, um Menschen zu helfen.

(svs)