Klassentreffen in Neersen Wenn der Schulfreund im Bundestag saß

Neersen · Die Hauptschule Neersen feierte 50 Jahre Abschluss. Mit Uwe Schummer landete einer der Schüler gar im Bundestag. Mitschülerinnen erinnern sich an die Schulzeit.

Uwe Schummer hält sich im Hintergrund. Seine Abschlussklasse traf sich bei Haus Laumen in Neersen.

Foto: Kurt Lübke/Lübke, Kurt (kul)

(svs) Sicher war die Hauptschule der 1970er Jahre, zumal im ländlichen Raum, nicht mit dem heutigen Bild dieser Schulen vergleichbar. Dass ein Absolvent einer Hauptschule eine Karriere bis in den Bundestag macht, ist dennoch auch damals eher ungewöhnlich. Geschehen ist es im Abschlussjahrgang von 1973 der Hauptschule Neersen. Dieser feierte nun nach 50 Jahren ein Klassentreffen.

„Es war eine tolle Veranstaltung mit rund 30 Teilnehmern, sogar ein Lehrerehepaar war dabei“, erzählt der ehemalige CDU-Abgeordnete (von 2002 bis 2021) Uwe Schummer. Noch einmal ähnlich viele Mitschüler konnten nicht anreisen, weil sie zu weit weg wohnen. „Einer meiner besten Schulfreunde, mit dem ich damals auch die Christliche Arbeitnehmerjugend in Neersen gegründet habe, lebt heute in Thailand. Er war zwei Wochen zuvor hier, und wir haben vorgefeiert“, erzählt Schummer lachend.

Doch wie sehen seine Mitschüler ihn? „Ich habe seine Karriere immer verfolgt und ihn auch gewählt. Wir waren damals schon eine Clique, und für uns ist er immer Uwe geblieben. Dass er so erfolgreich geworden ist, freut mich sehr. Schon damals war er bei uns immer derjenige, der sich mit Politik befasst hat, und seine Karriere hat mich in dieser Hinsicht gar nicht so sehr überrascht“, erzählt Mitschülerin Ruth Hollenbenders.

Erst Klassensprecher, später
dann Bundestagsabgeordneter

Und auch Heidi Klein ergänzt: „Mir war eigentlich schon mit elf oder zwölf Jahren klar, dass seine Zukunft in der Politik liegen würde. Er hat sich für Themen interessiert, die keinen anderen von uns interessierten. Er war dann auch unser Klassensprecher und hat da einen tollen Job gemacht. Auch das hat sein Talent gezeigt. Natürlich habe ich ihn immer gewählt und auch verfolgt. Er ist ja auch immer ein normaler, nahbarer Mensch geblieben, und wir hatten öfter Kontakt. Für uns war er einfach immer unser Uwe, einfach ein normaler Mensch mit einem besonders interessanten Beruf“, sagt sie. So sei es auch bei dem Treffen gewesen. Schummer sei einfach „der Uwe von damals“ gewesen.

Für den fraglos bekanntesten Absolventen der Klasse war die Wahrnehmung ähnlich. „Es gab sogar Leute, die hatten es gar nicht mitbekommen und haben mich mit großen Augen angesehen“, erzählt er lachend. Die Schule sei für ihn auch eine großartige Lehre gewesen. „Ich war zunächst in Schiefbahn auf der Grundschule und musste mich dann in der neuen Umgebung zurechtfinden. Das hat sicher auch soziale Fertigkeiten geschärft. Der Klassensprecher war dann eigentlich mein erstes politisches Amt, das ich sehr ernst genommen habe. Von da an lief es eigentlich wie von selbst“, erzählt er. Sicher, ein bisschen mehr gehörte fraglos dazu. Doch klar ist: Die politische Karriere Uwe Schummers begann so oder so in einer Hauptschule in Neersen. Und das vor jetzt 50 Jahren.

(svs)