Kirchplatzbebauung Abriss für Neubau „Ahl Scholl“ läuft

In der Kirchplatzbebauung klafft noch kein Loch. Aber auf der anderen Seite des ehemaligen Schulkomplexes fahren zwischen den Fassaden schon Lkw.

Foto: Friedhelm Reimann

St. Tönis. Die Tür steht sperrangelweit auf. Geradeso, als habe der Stadtkulturbund Tönisvorst an seiner ehemaligen Wirkungsstätte am Kirchplatz Tag der offenen Tür. Doch die Tür führt ins Nichts. Der Zugang ist mit Bauzäunen abgesperrt. Hinter der Fassade der alten Schule kirchseits, die noch bis zur Decke des ersten Stocks reicht, haben die Abrissbagger ganze Arbeit geleistet. Dort steht fast kein Stein mehr auf dem anderen. Wo einst die Grundschüler in der großen Pause spielten, lagert ein Container, der in seinen Ausmaßen an das Erdgeschoss eines Reihenhauses herankommt.

Ein Bagger parkt daneben, ein zweiter steht — von Bauzäunen umringt — mitten auf dem Alten Markt, auf der Rückseite der größten Innenstadtbaustelle, die St. Tönis zurzeit hat. Die Abrissarbeiten sind seit zwei Wochen in vollem Gange. „Wir sind mit der Entkernung durch“, sagt Bauleiter Oliver Seckert.

Der Mitarbeiter der Straelener Firma Tecklenburg macht zurzeit täglich Baustellenvisite. Er protokolliert die Fortschritte, bespricht sich mit den Arbeitern vor Ort. Seckert ist mit dem Fortgang der Arbeiten zufrieden. „Das Holz, das separiert werden muss, ist bereits abtransportiert.“ Lkw für Lkw fahren über die einzige Baustellenzufahrt an der Kaiserstraße bergeweise Mauersteinen fort. Das Material wird recycelt.

Weil die Baustelle eben nur die eine Zu- und Ausfahrt hat, haben sich die Maschinen zunächst vom Alten Markt in Richtung Kirchplatz vorgebaggert. Für den Fortgang der Arbeiten werden sie sich in die entgegengesetzte Richtung bewegen.

Dann schaufeln sich die Bagger ins Kellergeschoss. Oliver Seckert: „Abbruch und Erdarbeiten laufen parallel.“ Er erwartet demnächst den Besuch eines Archäologen, der eine gemeldete „Verdachtsfläche“ im Untergrund der ehemaligen Schulhoffläche untersuchen wird.

Wenn sich dadurch die Abbruch- und Erdarbeiten nicht verzögern, werden die beiden Bagger Ende August für zwei Kräne Platz machen, die ihre Plätze auf dem Baustellengelände einnehmen. Der Kran auf dem Alten Markt wird, selbst wenn sein Ausleger 50 Meter weit ausgefahren ist, noch eine Traglast von sechs Tonnen stemmen können.

Doch es kommt nicht nur schweres Gerät zum Einsatz. Auf der Kirchplatzseite zum Beispiel ist „händische Trennung“ geplant, sagt Seckert. Dort haben sich jahrelang die Mauern der Schule und des Hauses mit dem Caritas-Büro aneinandergeschmiegt. „Die Fassaden sind an der Stelle aber nicht miteinander verzahnt.“

Um das Mauerwerk abzutragen, wird sich ein Bauarbeiter von Hand peu à peu an die Dehnungsfuge heranarbeiten. Sobald dort nichts mehr steht, wird sich die Baustelle hinter dem Zaun wieder veränern. Aus Alt mach’ Neu. Dann schießt die „Ahl Scholl“ wieder in die Höhe.