Action Medeor aus Tönisvorst Hilfslieferungen im Wert von zwei Millionen Euro

Tönisvorst · Für Action Medeor ist die Hilfe eine logistische Herausforderung. Viele Spenden kommen aus der Region.

Krankenhaussprecher Yuriy Dar aus Ternopil freut sich über die Hilfe. Inzwischen hat Action Medeor seine Hilfe ausgeweitet.

Foto: obs/action medeor

(msc) Es sind nicht nur die medienwirksamen, großen Spenden von Prominenten wie Anke Engelke, die die Arbeit des Tönisvorster Medikamentenhilfswerks Action Medeor möglich machen, sondern auch viele, viele kleine Beiträge. Engelke ist seit 19 Jahren Botschafterin von Action Medeor und spendete jetzt ihren Gewinn von 50 000 Euro aus der Fernsehsendung „LOL: Last One Laughing“. „Wir sind stark regional verankert und international tätig“, sagte Sid Peruvemba, Vorstandssprecher von Action Medeor jetzt in einem Online-Treffen mit rund 40 Spendern, in dem das Hilfswerk seine Arbeit im Allgemeinen und die aktuellen Hilfen in der Ukraine und Moldawien im Besonderen vorstellte.

„Wir wollen ein Hilfswerk zum Anfassen sein“, sagte Peruvemba und verwies dabei auch auf die zahlreichen Spenden aus der Region, die das Hilfswerk derzeit für die Ukraine-Hilfe erreichen. Ob es nun die 60 Euro von zwei Jungen sind, die auf dem St. Töniser Marktplatz Friedenssteine verkauft hatten, 19 000 Euro vom Friedenslauf der Gemeinschaftsgrundschule Vorst, mehr als 20 000 Einzelspenden von Privatpersonen oder 700 Unternehmensspenden: „Hinter all dem steckt auch moralische Unterstützung für unsere Arbeit. Diese große Solidarität zeigt, dass wir gesellschaftlich nicht allzu verkehrt unterwegs sind“, sagte Peruvemba.

Rund 25 Hilfslieferung
seit Kriegsausbruch

Seit dem Ausbruch des Krieges Ende Februar hat Action Medeor von seinem 4000 Quadratmeter großen Lager in Vorst aus inzwischen rund 25 Hilfslieferungen mit Medikamenten und anderen medizinischen Produkten auf den Weg in die Ukraine gebracht – im Warenwert von zwei Millionen Euro, finanziert durch Spenden. Auch fünf gepflegte gebrauchte Krankenwagen hat Action Medeor für die Ukraine beschafft – und konnte dabei auch wieder auf die ehrenamtliche Hilfe von Handwerkern in Tönisvorst bei kleineren Reparaturen zählen. „Das Engagement der lokalen Unternehmen ist gigantisch. Wir bekommen immer Hilfe, wenn die Unternehmer hören, wofür wir ihre Hilfe brauchen“, sagte Apotheker Christoph Bonsmann, Vorstandsmitglied von Action Medeor.

Die durch eine E-Mail des Krankenhauses im westukrainischen Ternopil schnell in Gang gesetzte und rasch ausgeweitete Hilfe für das Land sei eine logistische Herausforderung für das mittelgroße Hilfswerk Action Medeor mit seinen rund 80 Mitarbeitern und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, sagte Bonsmann, wobei sich die jahrzehntelange Erfahrung, auch was bürokratische Hürden angehe, auszahle. Interessant sei, dass die Bürokratie in der Ukraine noch funktioniere, was durchaus positiv sei, so Bonsmann. Die Lieferungen mit ukrainischen Speditionen verlaufe weitgehend reibungslos.

Üblicherweise ist Action Medeor eher im afrikanischen Raum tätig, und diese Hilfen liefen parallel weiter, sagte Peruvemba. 40 bis 50 Prozent der Arbeit mache derzeit allerdings die Ukraine-Hilfe aus. „In unserem Lager in Vorst leisten wir gerade das Dreifache dessen, was wir normalerweise machen“, sagte Bonsmann.