Alleenradweg Willich: Trägt Bahn Schuld an Bauverzögerung?

Der Rückbau der Schienen lässt auf sich warten, die Genehmigung steht noch aus.

Willich. In der Bevölkerung war er lange umstritten, gebaut werden soll er trotzdem: der Alleenradweg. Als Touristenattraktion soll er sich im gesamten Kreis Viersen über eine Länge von 100 Kilometern erstrecken, knapp acht davon liegen auf Willicher Gebiet und somit im Verantwortungsbereich der Stadt.

Die hat das Gelände bereits im vergangenen Jahr von der Bahn-Entwicklungsgesellschaft (BEG) gekauft. "Die wiederum hat sich im Kaufvertrag zum Rückbau der Schienen verpflichtet", sagt Kämmerer Willy Kerbusch.

Vorarbeiten wurden auch schon erledigt: Der Bewuchs zwischen Willicher Norden und Neersener Süden wurde im Februar gerodet. Doch seitdem ist nichts mehr passiert.

Damit mit dem Bau des Radwegs begonnen werden kann, müssen aber neben Sträuchern auch die Schienen weichen - ebenfalls Sache der Bahn. Dass sich da noch nichts getan hat, überraschte im Planungsausschuss sogar die Politiker.

Die Bahn wendet auf Anfragen allerdings die sprichwörtliche Salamitaktik an und gibt nur spärlich Informationen preis. Stand der Dinge sei, dass der Plan derzeit zur Genehmigung beim Eisenbahn-Bundesamt liege.

"Das stimmt", sagt Lars Siewert, bei der Stadt unter anderem für Zuschüsse zuständig. "Der BEG ist irgendwann plötzlich aufgefallen, dass der Rückbau der Schienen auf seine Umweltverträglichkeit hin geprüft werden müsse."Denn Teile der Fläche haben Einträge im Biotopkataster des Landes NRW. Ein Versäumnis, dass dies nicht vor Vertragsschluss geprüft wurde? Dazu kommt von der BEG keine Stellungnahme.

Die Stadt scharrt derweil mit den Hufen. Die Technische Beigeordnete Martina Stall hofft, dass zumindest die Auftragsvergabe noch in diesem Jahr vonstatten gehen kann. "Das Land schießt 80 Prozent der Kosten zu", sagt Kerbusch. "Andernfalls hätten wir das Projekt gar nicht ins Auge gefasst."

Die Realisierung des Radwegs steht auf Abschnitten wie in Viersen zwar derzeit in Frage. "Aber das schmälert die Attraktivität des Willicher Teilstücks nicht." Sorgen, dass alles an der Genehmigung scheitern könnte, gibt es nicht: "Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen", sagt Lars Siewert.