Almauftrieb mit sanftem Hügel
Schiefbahner Kühe durften erstmals in diesem Jahr ihren Stall verlassen und frisches Gras fressen.
Schiefbahn. Von tagelangen Routen des Viehs, um die viel höher liegenden Weideplätze zu erreichen, konnte am Sonntag keine Rede sein. Und auch die Glocken, die meist beim Almauftrieb dazugehören, wurden am Hals der Kühe vermisst. Und trotzdem erlebte der 517 Jahre alte Schiefbahner Berderhof einen Almauftrieb. Über 20 Milchkühe verließen zum ersten Mal ihre Ställe und werden jetzt jeden Tag etwa drei bis vier Stunden das für sie fruchtige und eiweißhaltige Gras fressen.
Ein wenig hügelig war es auch. „Wir liegen mit dem Hof um etwa 70 Zentimeter höher als die katholische Schiefbahner Kirche“, sagte Georg Heyes und schmunzelt dabei. Der 58-jährige Landwirt hatte sich mit seinem Mitarbeiter Günter Strohl diese Gaudi ausgedacht.
Jedenfalls waren es auf den sonnigen Terrassen des eigenen Restaurants oder am Erlebnis-Bauernhof über hundert Schaulustige, die sich das Treiben ansahen. Sie blickten teilweise genau so erstaunt drein wie die Kühe, die am Sonntag zum ersten Male für einige Stunden raus durften. Sie hatten sichtlich ihren Spaß. Einige der schwarz-weißen, braunen oder rot-braunen Vierbeiner galoppierten regelrecht, freuten sich über den Auslauf und genossen zudem den Biss und das Wiederkäuen des frischen Grases.
Gemächlich ließ es nur die Nummer 175 angehen. Kein Wunder: Sie hatte erst am Samstag gekalbt und war noch nicht so gut auf den Beinen. Und die beste „Kuh im Stall“ musste wegen einer Klauenverletzung drinnen bleiben: Berta, die im vergangenen Jahr für das Spitzenergebnis von über 10 000 Liter Milch gesorgt hatte. Unter den vielen jungen Besuchern war auch die vierjährige Sarah. „Ich habe hier auch schon mal ein kleines Kälbchen gestreichelt“, erzählte sie stolz.