Altes Schild und neuer Ausweis

Nur schwer zu erkennen sind in St. Tönis die Hinweise auf eine Radroute. In Neersen gibt es jetzt „Spannungs-Kunst“.

Willich/Tönisvorst. Die Stadt Tönisvorst beteiligt sich in diesem Jahr nicht am Niederrheinischen Radwandertag. Diese Meldung hatte vor Tagen für reichlich Wirbel gesorgt. Böse Zungen behaupten nun, dass der Verzicht keineswegs am strikten Sparkurs der Stadtverwaltung liegt. Vielmehr wolle man den Gästen nicht mit verschmutzter und ungepflegter Optik gegenüber treten.

Im Blick haben die Kritiker dabei die Beschilderung zur „NiederRheinroute im Kreis Viersen“ am Wilhelmplatz in St. Tönis. Die Tafel ist seit geraumer Zeit ziemlich verdreckt — was wohl auch ohne großen Kostenaufwand geändert werden könnte: Ein Eimer Wasser und ein Lappen würden wohl reichen.

Es soll ja Leute geben, die froh sind, wenn man sie für jünger hält, als sie wirklich sind. Doch manche ärgern sich auch darüber. So auch der St. Töniser Frank M., der jüngst den neuen, digitalen Personalausweis bestellt hatte. Nach langer Wartezeit stellte er dann jedoch fest, dass das falsche Geburtsdatum eingetragen worden war. Statt am 3. 5.1953 war M. jetzt am 2. 5. 1971 geboren. Ein EDV-Fehler soll für die Verjüngungskur verantwortlich sein.

Mit Lachen und Spaß kann man Gutes tun — dies wurde nun wieder in Anrath deutlich. Der über die Grenzen der Stadt bekannte Clown Wolfelino bot Ende November am Tag des Anrather Weihnachtsmarktes eine besondere Show. In den Räumlichkeiten von Foto Mertens präsentierte Wolfelino ein einstündiges Unterhaltungsprogramm zu Gunsten des Vereins Anrath 1tausend.

Das Publikum war begeistert, so dass eine erneute Kooperation zwischen Wolfelino und Uwe Mertens geplant ist. Nun kam es zur Spendenübergabe von 100 Euro an den Vorsitzenden Markus Gather. Der gemeinnützige Verein setzt sich für Anrather ein, die unverschuldet in Not geraten sind.

Ingeborg Nöllen aus Tönisvorst hat dem Stadtflüsterer erzählt, dass man selbst in Kevelaer die WZ-Ausgabe für Willich und Tönisvorst liest. Sie bringt ihrer Mutter Frieda Barian immer die Zeitung in das Seniorenheim „Regina Pacis Haus“ mit. Dort wohnt die ältere Dame und liest jeden Tag gewissenhaft und mit viel Freude die WZ. Ein Grund, findet der Stadtflüster, ihr an dieser Stelle herzlich zu gratulieren: Am Mittwoch ist sie nämlich 93 Jahre alt geworden. Der Geburtstag wurde im Kreis der Familie gefeiert. Frieda Barian hat vier Kinder, neun Enkel und viele Urenkel. Ursprünglich kommt sie aus Köln.

Ein „Kunstwerk“ der etwas anderen Art hat seit kurzer Zeit Andrea Ritter, Geschäftsbereichsleiterin bei der Willicher Stadtverwaltung, in ihrem Büro. An der Glasfront ihres Büros im Technischen Rathaus in Neersen ist eine Scheibe von oben bis unten in kleine Stücke geborsten. Damit das Ganze nicht irgendwann herunter kommt, wurde die Scheibe mit Klebeband gesichert. Über die Ursache des Schadens gibt es wilde Spekulationen. „Ein Wutausbruch meinerseits war es jedenfalls nicht“, betont Andrea Ritter. Zu große Spannungen dürften es aber wohl gewesen sein — wenn auch nur beim Material.

„Jetzt wurde jedem bewusst, dass heute für die Bruderschaft Geschichte geschrieben wird. Mit dem vereinseigenen Lied hat man sich dann beim Vereinslokal verabschiedet . . .“. So hat es der Stadtflüsterer in einer nicht ganz kurz gehaltenen Pressemeldung der Kehner Junggesellen Schützenbruderschaft gelesen. Dabei ging es um den Wechsel des Vereinslokals der Schützen.

Und der scheint den Mitgliedern nicht leicht gefallen zu sein. Zuvor hatte bereits eine „Delegation des Vorstands mit allen drei Lokalen ein Gespräch geführt“, die in Frage kamen. Knapp und mit schwerem Herzen entschieden sich die Schützenbrüder dann für das Lokal „Zur kleinen Kneipe“. Der Stadtflüsterer hofft, dass sie die hart errungene Entscheidung nicht bereuen werden.

„Fott“ — weg. Die Radio- und Fernsehhändler schauten letzte Woche in jede Menge ratlose Kundengesichter, beziehungsweise hatten es am Telefon mit aufgeregten Anrufern zu tun. Viele Menschen, die ihr TV-Programm aus dem Kabelnetz beziehen, vermissen die Sender NDR und Bayern. „Die sind nicht weg, nur verlegt“, erklärt Hans-Jürgen Brings vom gleichnamigen Fernsehgeschäft in St. Tönis. Sein Tipp für die Suche: Der NDR liegt dort, wo bisher TV 5 war, der BR befindet sich auf dem bisherigen Platz von MTV. „Da müsste man sie eigentlich hereinbekommen“, sagt der Fachmann.

Ein Erlebnis der offenbar ganz normalen Art hatte vergangene Woche Fred Maruth mit seinem Versuch, mit der Straßenbahnlinie 041 von Krefeld zum Wilhelmplatz nach St. Tönis zu fahren. „Sie hielt gerade an der Rheinstraße an, ich musste noch am Fußgängerüberweg rüber“, sagt der St. Töniser. Die Tür stand noch offen, der Fahrer sah ihn beim Näherkommen zu. Gut fünf Meter vor der Bahn ging die Tür zu, Abfahrt — ohne Fred Maruth. „Das machen die oft so“, sagte noch eine Frau, die das Ganze beobachtet hatte.

Fortsetzung der Straßenbahn-Geschichte: Der St. Töniser wartete auf die nächste Bahn. Als die kam, sah er nicht, dass es die falsche Linie war. Er wollte beim Fahrer sein Ticket für den Wilhelmplatz kaufen, als der nur barsch bemerkte: „Da fahr’ ich nicht hin. Gucken Sie doch mal auf die Anzeige.“ Wenn Ihnen ähnliches passiert, sagen Sie es den Städtischen Werken in Krefeld. Die SWK-mobil hat die Nummer 02151/984111. Eine weitere Chance gibt’s über www.swk.de bei der Rubrik „Bus und Bahnen/Aktion 10Plus.

33 Jahre alt wird der St. Töniser Jugendkarnevalsverein in diesem Jahr. Das feiert er unter anderem mit einer Festschrift. Und darin erinnert er an manch’ närrische Begebenheit, die am Rande geschah. So etwa als der Kinderprinz des Jahres 1995 im Forum Corneliusfeld laut und deutlich am Eingang bekundete: „Mir ist langweilig.“ Oder als die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Vorst in ihrer Festschrift für einen Pärchenclub geworben hatte — Klappertüüt.