Tönisvorst Anmeldeflaute an der Schulstraße
Nur 31 Kinder wurden an der KGS St. Tönis angemeldet. Zum Schuljahr 2017/18 werden daher zwei kleine erste Klassen gebildet.
Tönisvorst. Die vorläufigen Anmeldezahlen für die vier Grundschulen in Vorst und St. Tönis für das kommende Schuljahr 2017/18 liegen vor. An der größten Grundschule der Stadt, der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Hülser Straße in St. Tönis, wurden die meisten Kinder angemeldet: 86 Jungen und Mädchen.
Jeweils 58 Kinder besuchen ab Sommer die ersten Klassen der GGS Corneliusstraße und der GGS Vorst.
Die Anmeldungen an der katholischen Grundschule an der Schulstraße in St. Tönis lassen bisher nur eine schwache Zweizügigkeit mit kleinen ersten Klassen zu. Die Zahl von lediglich 31 Anmeldungen geht eventuell auf ein Gerücht in der Stadt und Beiträge in sozialen Medien zurück, wonach diese Schule auslaufen solle. Möglicherweise hat es Eltern beeinflusst und verunsichert.
Eine Schließung steht nicht zur Debatte. Bürgermeister Thomas Goßen betonte im Schul- und Kulturausschuss am Mittwoch: „Wir sehen für alle Grundschulen in der Stadt Bedarf.“ Offenbar hatte ein Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen (GPA NRW), die Kommunen für einen sparsamen Umgang mit ihrem Gebäudevermögen sensibilisieren soll, das Gerücht befeuert. Er war im September im Schulausschuss vorgestellt worden. Die GAP fasste ihre Analyseergebnisse für Tönisvorst in Handlungsempfehlungen zusammen und schrieb Politik und Verwaltung ins (Haushalts-)Buch: „Bei den Grundschulen besteht im Stadtteil St. Tönis ein Flächenüberhang. Der weitaus größere Flächenüberhang besteht im Stadtteil Vorst. Die Stadt könnte einen kompletten Schulstandort aufgeben. Wenn eine Standortschließung nicht gewollt ist, sollten Teilflächen in den Schulen für andere Zwecke genutzt werden.“
Um neue Schüler und deren Anmeldung geht es konkret nun auch an den beiden weiterführenden Schulen von Tönisvorst. Paul Birnbrich, Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums (MEG), und Andreas Kaiser, Leiter der Sekundar- oder künftigen Gesamtschule, haben einen frühen Anmeldetermin abgestimmt und werden ihn zeitgleich durchführen. Birnbrich fragte in der Sitzung nach, von welcher Zügigkeit er für das MEG im kommenden Schuljahr ausgehen könne. Fünf Tage vor der Elterninformation an seiner Schule hatte er — hörbar verstimmt — dazu von der Verwaltung eine konkrete Aussage vermisst. Schließlich habe es im Anforderungspaket der Bezirksregierung gelautet, dass das MEG „mindestens“ einen Jahrgang abgeben solle, wenn die Gesamtschule in Tönisvorst an den Start gehe.
Klarstellung dazu im Ausschuss: Melden sich mindestens 100 Schüler für eine Gesamtschule an und wird die Umwandlung der Sekundar- in die Gesamtschule (vierzügig, 120 Schüler) genehmigt, gilt für das Michael-Ende-Gymnasium die Vierzügigkeit.
Die Schulausschussmitglieder waren vor der Sitzung davon ausgegangen, dass die Verwaltung nur darüber berichtet, welche Stellungnahmen es von umliegenden Schulen und Schulträgern zu der Absicht gibt, die Sekundar- in eine Gesamtschule umzuwandeln. Bis zum 2. Dezember kann die Region Einwände erheben. Fünf Stellungnahmen liegen bisher vor. Das Gros hat keine Bedenken. Nur eine Schule befürchtet weniger Schüler aus Tönisvorst, wenn das Ziel, die Zahl ihrer Auspendler deutlich zu reduzieren, mit dem veränderten Schulangebot gelingt.
Es wurde dann doch länger diskutiert, weil die Verwaltung am Mittag vor der Sitzung Post aus Düsseldorf erhalten hatte. Die Genehmigungsbehörde befindet sich in der Vorprüfung des Antrags und hat Beschluss-Formulierungen in acht Detailpunkten vorgelegt, in denen es unter anderem um die Zügigkeit der Schulen ging.
Den Schulpolitikern stellten sich Fragen, etwa zu den Kriterien für ein Auswahlverfahren von Schülern, die sich von auswärts bewerben. Was sagt man beispielsweise Interessenten aus Forstwald, wenn sich mehr Schüler an einer Gesamtschule Tönisvorst anmelden als es Plätze in vier Klassen eines Jahrgangs gibt? Angesichts der Komplexität des Themas wollen sich die schulpolitischen Sprecher der Fraktionen nun absprechen, ob es vor der Ratssitzung am 13. Dezember noch eine Sondersitzung des Fachausschusses geben soll.