Anrath: Boulen um die Meisterschaft
Stadt-Titel: Zu offenen Wettkämpfen hatte der TV Anrath auf die Donkkampfbahn geladen. Die Resonanz war gering.
Anrath. "Da kommt noch einer", hieß es auf der Donkkampfbahn alle paar Minuten. Die Boule-Gruppe des TV Anrath hatte zu den Offenen Stadtmeisterschaften eingeladen und konnte nur einige wenige Besucher begrüßen. Statt der geplanten 30 Mannschaften waren nur vier zustande gekommen, selbst die Gastgeber waren nicht vollzählig erschienen.
"Die haben vor der übermächtigen Konkurrenz, zum Beispiel aus Krefeld, Angst", wurde da gescherzt. Friedel Kluth hatte Vereine in Hüls, Kempen, St. Tönis und Krefeld angeschrieben und im Stadtgebiet Plakate kleben lassen - die Resonanz blieb dennoch dürftig.
Unter den Teilnehmern, die mit ihrer rund 800 Gramm schweren Kugeln dem Holzkügelchen möglichst nahe kommen wollten, dem so genannten "Schweinchen", gehörte auch ein waschechter Franzose: Yvo Martin (61) lebt in Willich, hat früher jedoch jahrelang in seinem Heimatland und in Genf Boule gespielt. Was er vermisste: Einen lauschigen Platz unter Bäumen - gespielt wurde auf dem Sportplatz - sowie ein Glas Wein.
Mit soviel Savoir vivre konnten die Gastgeber nicht dienen. Aber Frauen wie Inge Welter hatten sich dafür ganz schön ins Zeug gelegt, Brötchen geschmiert und Nussecken gebacken - da blieb kulinarisch kein Wunsch offen. Die drei Pokale glänzten als Motivation für alle sichtbar in der Sonne. Zu den wenigen, die nicht in der Boule-Gruppe des TV Anrath spielen, gehörte Reiner Arnolds aus Alt-Willich.
Der 43-Jährige machte schon mit seinen ersten Übungswürfen auf sich aufmerksam. "Der Boden ist hier relativ einfach", stellte Arnolds gelassen fest - er spielt regelmäßig in Düsseldorf im Verein. "Wie auf Schienen", kommentierte ein Boule-Spieler seinen ruhigen und zielgerichteten Wurf. Das Gemeine an dem Spiel: Kugeln, die andere Spieler in den vier Dreiergruppen erfreulich dicht am "Schweinchen" platzieren konnten, bekamen immer wieder einen Kick und entfernten sich - ein legaler Spielzug.
Trotz der geringen Resonanz will Friedel Kluth nicht aufgeben. Er denkt an ein neues Event im nächsten Jahr: "Dann organisieren wir vielleicht offene Vereinsmeisterschaften, da ist die Resonanz dann möglicherweise größer."