Anrath: Ein Reitstall wird zur Kunsthalle

Schlungshof lockt Besucher mit Malerei, Fotografie und mehr.

Anrath. CD-Stücke auf Acrylleinwänden, aufwändige Karikaturen, Portraits und Collagen: Wo normalerweise Kommandos wie "Schritt" und "Galopp" erklingen und Reitfreunde ihre Runden drehen, zierten jetzt Kunstwerke die Bande der Reithalle auf dem Schlungshof in Anrath. Unter dem Motto "Kunst im Parcours" öffnet Familie Praas das Hoftor für zahlreiche Künstler aus der Umgebung.

Nicht nur in der Halle, sondern auch auf dem Außengelände waren die unterschiedlichsten Werke zu bewundern - neben klassischer Malerei auch Fotografien, Plastiken, Holzschnitte und afrikanische Schmuckstücke. Im Afrika-Pavillon konnte

Eva Geheb zu jedem ihrer Stücke eine Geschichte erzählen: Da gab es neben exotischen Ketten, Ringen und Armbändern eine Decke aus Mali und eine liberianische Feuermaske. "Die Ausstellung hier ist eine tolle Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen und auf meine Stücke aufmerksam zu machen", fand Geheb, die aus Jackerath angereist war.

In der Halle zog der Krefelder Künstler und Mit-Veranstalter Cetim Cam viele Besucher mit seinen farbenprächtigen, realen und surrealen Werken in seinen Bann. Designer und Comic-Zeichner Jari Banas begeisterte besonders jüngere Gäste mit seinen "Jarikaturen" in Acryl, in denen er die Irrungen und Wirrungen des Lebens einfängt.

Mit einem kräftigen "Wer bietet mehr?" begann am Sonntag die amerikanische Versteigerung, deren Erlös unter anderem dem Mitmachbauernhof "Mallewupp" und der Krefelder Diakonie zu Gute kommt.

Bereits am Samstag strömten etwa 200 Kunstinteressierte zur Vernissage auf den Schlungshof, doch die etwa 500 Besucher am Sonntag überraschten selbst die Organisatoren. "Der Erntedankgottesdienst hat nochmal viele Gäste hergelockt", so Brigitte Martin-Roder.

Während die Messdiener Stockbrot über einem Feuer grillten, kümmerten sich viele Pfadfinder vom DPSG-Stamm Forstwald um den Getränkeausschank. "Super, wie sich Kunst und Tradition hier vereinigen", fand Pfadfinder Martin Halber (31).

Ein paar Schritte weiter ließen sich die beiden bunt bemalten Ponys Herr Mittwoch und Frau Dienstag von unzähligen Kinderhänden kraulen. Mit Fingerfarben konnten die Kleinen das Fell der gutmütigen Vierbeiner vom "Mallewupp" verzieren. "Hier wird das Pferd zum Kunstmedium", erklärte Veranstalterin Heike Praas lachend.