Geflüster: Fuß hoch beim Einsteigen

Manche Hürde muss man nehmen, um ans Ziel zu kommen. Beispiele dazu lesen Sie hier.

Willich/Tönisvorst. "Das ist ja unmöglich!" Marianne Fuhge ist empört. "In Krefeld wird so viel getan, aber bei der Straßenbahn lässt man die Leute allein." Woran die Schiefbahnerin sich stößt ist, dass die Stufen der Bahn, die zwischen Fischeln und St. Tönis verkehrt, hoch sind, sehr hoch. Besonders bei älteren Waggons. Für Senioren sei es schwierig, besonders wenn sie, wie in diesem Fall, am Stahlwerk umsteigen müssen. "Das muss sich doch mal ändern", sagt die ansonsten sehr rüstige 86-Jährige. Das sei nicht nur ihre Empfindung. Dass die Bahn auch mal abfährt, ohne dass Senioren ihren Platz eingenommen hätten, steht noch mal auf einem anderen Blatt.

Abschied und Neuanfang: An der Spitze der Bank of Tokyo-Mitsubishi Deutschland gibt es einen Wechsel. Der scheidende Chef Yasunori Fuji verabschiedete sich jetzt von Willichs Bürgermeister Josef Heyes im Schloss Neersen. Hintergrund: Beim offiziellen Abschiedsempfang des General Managers Fuji Anfang Oktober in Düsseldorf ist Willichs Bürgermeister wegen einer Auslandsreise verhindert. Fuji war es aber ein persönliches Anliegen, Heyes "Auf Wiedersehen" zu sagen. Fuji, in Personalunion auch Präsident der Japanischen Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, erinnerte sich im Gespräch an seine vielen Besuche in Willich: Gern sei er immer wieder gekommen, um bei Spargelessen, Schützenfesten oder beim japanischen Frühlingsfest die freundschaftlichen Kontakte zu vertiefen.

Wir gehen in die Abteilung "ausländische Mitbürger" und fragen uns mal unbefangen: Wie kann man eigentlich Deutscher werden? Dazu gibt’s auf der Homepage der Stadt Tönisvorst einige interessante Auskünfte: "8 Jahre rechtmäßiger Aufenthalt in Deutschland" - klar - "Besitz einer Aufenthaltserlaubnis oder Niederlassungserlaubnis" - logisch - "deutsche Sprachkenntnisse entsprechend einem Zertifikat" - aber ganz klar doch. Jetzt wird’s spannend: Da sagt der Text doch: "Nachweis eines 4-jährigen Schulbuches einer allgemeinbildenden Schule mit der Deutschnote ausreichend." Der Stadtflüsterer hat aus seiner Schulzeit, das ist schon ein paar Jahrzehnte her, noch ein paar Schulbücher im Regal. Damit müsste man doch eine Reihe ausländischer Mitbürger eindeutschen können - oder?

Etwas schwierig kann es für Besucher aus dem Umland werden, in der Stadt Willich an einer Kulturveranstaltung teilzunehmen. So wollte jüngst ein Besucher aus Viersen Karten fürs Kabarett mit Jochen Malmsheimer besuchen. "Zunächst hatte ich Probleme, im Verwaltungsgebäude St.Bernhard überhaupt das richtige Vorverkaufsbüro zu finden", berichtet er. Daheim angekommen, schaute er auf die Tickets und stellte entsetzt fest, dass darauf der Veranstaltungsort gar nicht verzeichnet ist. "Jochen Malmsheimer/Motte" war zu lesen. Erst auf Nachfrage wurde dem Viersener klar, dass Motte nicht der Titel des Programms, sondern ein Veranstaltungsraum im Neersener Schloss ist.

Etwas schwierig kann es für Bewohner der Stadt Willich werden, aus dem Umland zurück nach Hause zu kommen. So reiste ein Anrather vor einigen Tagen nach Gladbach zum Arzt und kam danach auf die mutige Idee, mit dem Bus zurück nach Hause zu fahren. "Bis zum Busbahnhof in Viersen war das kein Problem", berichtet der Mann. Aber dort habe er stundenlang auf den Anschluss nach Anrath gewartet.

Dienstag ist der letzte Tag der Orangerie-Gastronomie im Neersener Schlosspark - aber Gott sei Dank nur für diesen Sommer: Das Team um Chef Salvatore "Ciccio" Berini sagt Ciao. Die Orangerie Chiara schließt für 2008 ihre Pforten. Pizzen und Spaghetti machen Platz für kälteempfindliche Pflanzen aus dem italienischen Garten. Salvatore und sein Team sind ab Mitte Oktober wieder im Stammhaus, der Pizzeria Primavera an der Hauptstraße in Neersen zu finden. Salvatore baut bereits an einer neuen Thekenlandschaft. 2009 will er die Orangerie im neuen Outfit präsentieren.

Bürgermeister Josef Heyes, vor kurzem 60 geworden, spannt aus. Am Freitag ging es für ihn, seine Frau Maria und Tochter Nicola nach Tansania. Heyes wird die 14 Tage in Afrika nutzen, Kontakte der Schiefbahner Hilfsorganisation Mission und Leprahilfe zu pflegen. Geplant ist ein Treffen mit der Leiterin des Krankenhauses der Sisters of our Lady of Kilimandscharo, Schwester Henrika.