Anrath: Ganz nah bei Özil und Uwe

Coole Momente erlebte der Anrather Jesco Lewis Liesenberg (12) als Fifa-Fahnenträger-Kind bei der Fußball-WM.

Anrath/Johannesburg. Als er ins Stadion einlief, hat er nur noch Blitzlichter gesehen: "Das war der coolste Moment der ganzen Reise", blickt Jesco Lewis Liesenberg zurück. Als offizielles Fifa-Fahnenträger-Kind war der Zwölfjährige am Mittwoch beim Spiel Ghana gegen Deutschland in Johannesburg im Einsatz. Und die riesige Soccer-City-Arena mit ihren über 80 000 Zuschauern hat einen gewaltigen Eindruck auf den Jungen gemacht.

Gelbes Käppi, gelbes Oberteil, blaue Hose - so ausgestattet, trugen Jesco und die anderen Kinder die blaue Fifa-Fahne vor den Mannschaften auf den Rasen. Im Spielertunnel war der junge Anrather seinen Stars im deutschen Team vorher schon ganz nahe gekommen. "Aber ansprechen durften wir sie nicht, um ihre Konzentration nicht zu stören."

Bei der TV-Übertragung war der blonde Anrather im Hintergrund kurz im Bild, als die Kamera bei der Nationalhymne über die Spieler schwenkte. "Er schaute zur Seite, wohl in Richtung seines Vaters", sagt Mutter Ute. Doch Jesco korrigiert: "Ich guckte auf die große Leinwand, um mich selbst sehen zu können."

Nachdem seine Fahnen-Pflichten erfüllt waren, durfte Jesco rauf auf die Tribüne, wo er sich mit Papa Thorsten das Spiel anschaute. "Das war aufregend. Zum Glück haben wir einen sehr guten Torwart", berichtet Jesco, dessen Lieblingsspieler der Schalker Manuel Neuer ist. Als Özil das entscheidende Tor schoss, seien alle aufgesprungen. "Am Ende haben wir uns aber auch gefreut, dass Ghana weitergekommen ist." Und der Lärm der Vuvuzelas sei gar nicht so schlimm gewesen.

Die Fifa-Kluft durfte Jesco als Andenken behalten. An die Reise erinnern aber auch Fotos, die ihn in Soccer City und im Lion- and Rhino-Park mit einer Schlange sowie einem Löwenjungen zeigen. "Der hat sich in meinem Oberschenkel festgekrallt. Hat ein bisschen weh getan."

Viel netter war da Uwe Seeler, den Jesco und sein Papa auf der Rückreise am Flughafen Johannesburg trafen. "Er hat sich sogar fotografieren lassen." Zurück in der Heimat, freut sich der Zwölfjährige nun auf das Spiel gegen England: "Deutschland gewinnt im Elfmeterschießen." Für die Schülerzeitung muss er noch einen Artikel über seine Reise verfassen. Das Fazit steht schon fest: "Afrika und die WM waren richtig, richtig cool."