Anrath: Mensch und Tier - Schäferhund Merlin ist auf der richtigen Spur

Theo Jansen und sein Schäferhund Merlin sind ein eingespieltes Team. Das haben sie auch bei diversen Prüfungen für Fährtenhunde bewiesen.

Anrath. Merlin ist die Aufregung anzumerken. Der Deutsche Langhaarschäferhund tänzelt um Besitzer Theo Jansen herum, während die beiden sich langsam in Richtung Feld fortbewegen. Dort ist es ein kleiner Metallstecker im Boden, der Merlin magisch anzieht. Kaum ist dieser erreicht, senkt der neunjährige Rüde die Nase dicht an den Boden, er schnüffelt und seine Rute wippt voller Spannung hin und her.

"Such!" Auf das knappe Kommando von Jansen hat der Hund nur gewartet: Die Nase auf der Spur, zieht er die Leine, die von seinem Halsband unter dem rechten Bein durchläuft, hinter sich her. Deren Ende hält Jansen, der, langsam folgend, seinen Hund aufmerksam bei der Arbeit beobachtet.

Merlin ist ein alter Hase, er kennt durch jahrelange Erfahrung das Aufnehmen und Folgen einer Fährte perfekt. Das hat er gerade erst wieder unter Beweis gestellt: Der Rüde machte den ersten Platz bei der Fährtenhundmeisterschaft, Landesebene Niederrhein, in Köln-Pulheim und holte sich zudem einen weiteren ersten Platz bei der Kreismeisterschaft DSV (Deutscher Schutzhundverein) in Wesel.

"Fährtenarbeit mit Hunden mache ich bereits seit 20 Jahren. Mit Merlin bin ich seit fünf Jahren dabei. Er war früher als Schutzhund aktiv, konnte dies aber aufgrund eines Rückenleidens nicht mehr machen. Also sind wir komplett auf Fährte umgestiegen", erzählt Jansen. Seit 14 Jahren arbeitet der 67-jährige Oedter im Verein für Schäferhunde, Ortsgruppe Anrath, und bildet hier Fährtenhunde mit aus.

"Das wichtigste ist es, mit Ruhe an die Sache herangehen. Hektik ist falsch, dann geht alles daneben. Man arbeitet auch nicht mit Härte, sondern mit Vernunft", betont der Fachmann. Wenn er mit unerfahrenen Hunden anfängt, dann geht es ganz einfach los, und zwar mit Leckerchen in den Fußstapfen eines Menschen, der voraus gegangen ist. "Man muss den Hund ja auf den Pfad bringen. Und was geht einfacher, als mit Lecker", schmunzelt er.

Zweimal in der Woche trainiert Jansen mit Merlin und seinem Nachfolger, dem 17 Monate alten Deutschen Schäferhund Falko, im Gelände. Natürlich nicht alleine. "Wir sind mehrere. Erst werden die Fährten gelegt, danach gemütlich Kaffee getrunken und geklönt und dann geht es los", erzählt Jansen mit vor Begeisterung leuchtenden Augen.

Um mithalten zu können, muss der Hund schon einiges können. In den Prüfungen erschweren zum Beispiel kreuzende Fremdfährten die zu verfolgende Spur. Winkel müssen gelaufen werden und es gilt zudem, kleine Gegenstände zu finden.

"Das wichtigste in einer Prüfung ist das Ansetzen. Auch hier gilt, dem Hund Zeit dafür geben", berichtet Jansen. Auf kleinster Fläche muss der Hund die Fährte aufnehmen, bevor es zusammen mit einem Leistungsrichter, der die Arbeit beurteilt, ins Gelände geht.