Die Willicher Puppenstube

Bei Karin Jasch schlägt das Herz eines jeden Puppenliebhabers höher. Die 85-Jährige sammelt antike Exemplare.

Schiefbahn. Antike Puppen soweit das Auge reicht. Sie sitzen auf Sofas, auf Regalen, in Sesseln, lehnen sich an Schränke an, stehen auf den Fensterbänken. Dazwischen ist auch schon einmal ein Teddybär zu finden, aber die Puppen sind in der Übermacht. Es gibt Puppenstuben, -Häuser, kleine Schränke voller Puppenporzellan, Kinderkochküchen mit altem Blechgeschirr, Kleider, Schuhe, ein Puppenmarionettentheater und Kaufmannsläden im Miniformat.

Eine Puppenwelt vom Feinsten tut sich auf. "Das ist das Ergebnis einer jahrelangen Sammelleidenschaft", berichtet Karin Jasch mit strahlenden Augen. Sie ist die Mutti der Hunderten von Puppen, die sich in ihrem Haus in Niederheide befinden. Die ganze erste Etage ist dabei der Leidenschaft der 85-Jährigen gewidmet. "Mein Mann wollte die Etage eigentlich vermieten, aber ich habe sie mir für meine Puppen erobert", schmunzelt Karin Jasch.

Schon als Kind sei sie eine Puppennärrin gewesen. Von ihrem Vater bekam sie damals ihre Puppe "Jutta". "Im Krieg habe ich meine Jutta gegen ein Butterbrot abgegeben", erinnert sich die 85-Jährige. Eine Erinnerung, die heute noch schmerzt.

Vor 37 Jahren dann packte die Sammelleidenschaft die Schiefbahnerin. Es gab keinen Trödelmarkt in der Umgebung, wo sich Karin Jasch nicht auf die Jagd nach antiken Puppen und deren Zubehör machte. Die Familie wurde mit dem Sammelvirus infiziert und half fleißig mit. "Bekannte und Freunde brachten mir von Reisen rund um die Welt Puppen mit", erzählt Karin Jasch. Nur Ehemann Ernst ließ sich nicht so richtig anstecken. Von ihm habe sie nur zwei Puppen geschenkt bekommen, sagt die Sammlerin, während Ernst Jasch seine Frau mit einem liebevollen Schmunzeln betrachtet. "Ich sammle dafür alles was mit Schornsteinfegern zu tun hat und Briefmarken", kontert der ehemalige Bezirksschornsteinfeger.

Fast zu jeder Puppe kann Karin Jasch eine Geschichte erzählen. Ob zum Stein-Baby aus Russland, das gut und gerne fünf Kilo wiegt, und in einem spitzenbesetzten alten Puppenwagen liegt, zu den drei Käthe-Kruse-Puppen, die auf dem Chaiselongue sitzen oder die Kirche aus Blech, deren Dach man öffnen kann und damit den Blick in eine Puppenstube frei gibt.

"Das ist ein Tanzpüppchen", erklärt die Schiefbahnerin und deutet auf einen Puppenkopf, der aus einer Art Schultüte herausragt. So wie der Tänzer den Damen gefallen habe, ließen sie den Puppenkopf aus der Tüte schauen.

Künstlerpuppen Solche sind stets nach dem Entwurf eines Künstlers gefertigt, wie zum Beispiel Dora Petzold, Paul Klee oder Käthe Kruse.

Die Matroschka Eine russische Puppe, die auch als Babuschka bekannt ist. Das Besondere: Sie ist ein Satz von ineinander verschachtelten Holzpuppen.

Modepuppen Diese Puppen stellen meist erwachsene Frauen dar, denen verschiedene Kleider angezogen werden können. Hierzu zählt auch "Barbie".

Schildkröt-puppen Die Firma Schildkröt ist 1873 gegründet worden. Das Unternehmen ist der älteste Puppenhersteller, seit 1896 werden sie produziert.