Anrath: „Unsere Techniker beraten nicht“
Unitymedia bestreitet unsaubere Vertrags-Abschlüsse in Anrath.
Anrath. Für Johannes Fuxjäger ist es ein "kommunikatives Problem": Der Sprecher von Unitymedia, einer der größten Kabelnetzbetreiber Deutschlands, weist jeden Verdacht, Mitarbeiter des Unternehmens hätten in Anrath alten Leuten teure Internet-Verträge untergejubelt, von sich.
Wie berichtet, soll ein Unitymedia-Techniker in Häusern der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (GWG) Arbeiten an den Anschlussdosen fürs Kabelfernsehen genutzt haben, um alten Damen WLAN-Verträge aufzuschwatzen. "Unsere Techniker beraten nicht", sagt Fuxjäger dazu.
In der Anrather Wohnung sei vielmehr ein "Medienberater" der Firma gewesen. Der habe gegenüber der 73-jährigen Frau lediglich die Vorzüge eines Multimedia-Pakets im digitalem Kabelanschluss, Internet- und Telefon-Flatrate dargestellt.
Insbesondere die Möglichkeit, alle dritten Programme digital empfangen zu können, "fand die Dame sehr interessant". Deshalb sei der Vertrag abgeschlossen worden. "Er hat auch nie gesagt, künftig seien ohne neuen Vertrag nur noch drei TV-Programm zu empfangen. Das ist korrekt gelaufen ", betont Fuxjäger.
Die Enkelin der 73-Jährigen nennt diese Darstellung "eine Frechheit". Sogar die Visitenkarte des Technikers, der angeblich nur die Anschlussdose überprüfen wollte, habe ihre Oma noch. Außerdem sei dem Mann klar gewesen, dass die alte Dame keinen Computer besitzt und deshalb mit einer Internet-Flatrate nichts anfangen kann.
Als der Vertrag dann später gekündigt wurde, habe sich ein Unitymedia-Mitarbeiter am Telefon sogar noch entschuldigt - was Fuxjäger bestreitet und ein "kommunikatives Problem" nennt.