Vorst Anspruchsvoll mit einigem Lokalkolorit

Die Laienspielgruppe „Salz und Pfeffer“ feierte Premiere mit „Mumpitz um Mitternacht“.

Foto: Friedhelm Reimann

Vorst. 25 Jahre Laienspielgruppe „Salz & Pfeffer“ — das Ensemble hat sich im Jubiläumsjahr einer besonderen Herausforderung gestellt: Mit „Mumpitz um Mitternacht“ wird nicht der sonst übliche Schwank präsentiert, sondern ein recht anspruchsvolles Schauspiel, und das mit vielen Licht- und Toneffekten. Premiere war am Samstagabend im „Haus Vorst“.

Es hatte nichts mit der Umstellung auf die Winterzeit zu tun, als die Uhr zwölf Mal schlug und im „Haus Vorst“ bereits gegen 21 Uhr Mitternacht war: Es ging um spirituell verbrämten Mumpitz, die Besucher sollten über einen Geist und Geisterjäger lachen, es ging um eine Gruppe mit völlig unterschiedlichen Interessen, total exotisch in ihrer Zusammensetzung.

Noch bevor einer der Schauspieler auch nur ein Wort gesagt hatte, gab es Anlass zum Staunen: Das Bühnenbild war wieder hervorragend. Allein die Tapete mit dem Barockmuster in der guten Stube des Mediums Roxanne (Ingrid Kox) war ein Hingucker. Alles andere als barock, aber ebenfalls ein Blickfang: die hübsche, sich ihrer Reize voll bewusste Kathi, die Nichte von Roxanne (Melanie Arnolds). Sie brachte Glanz in die Hütte und war so etwas wie die Komplizin von Roxanne.

Ein totaler Kontrast zu dieser attraktiven Frau: Horst, der Reporter (Jörg Boymanns), ein sensationsgieriger, ansonsten eher biederer Mann mit Interesse an Kathi und einer Ingo-Appelt-Gedächtnisfrisur. So viel sei an dieser Stelle verraten: Zu einer Romanze sollte es nicht kommen.

Das Schauspiel lebte durch die so unterschiedlichen Akteure und vor allem durch jede Menge Situationskomik. Da setzt sich Kathi, ohne es zu wissen, auf den Schoß von Hugo (Heinz-Josef Köhler). Der ist aus dem Reich der Toten zurückgekehrt, weil es ihm „das faule Rumliegen in der Kiste“ zu langweilig war.

Der Geist redet übrigens in perfektem Vörschter Platt, während der Witwer Johannes (Thomas Wenders) Ostpreußisch spricht. Er möchte mit seiner verstorbenen Frau Kontakt aufnehmen, weil sie an dem von ihm zubereiteten Pilzgericht verstorben ist. Uli Leusch spielt den Ganoven, der mit dem verstorbenen Komplizen in Verbindung treten möchte, um zu erfahren, wo der die Beute vergraben hat.

Die Schriftstellerin Josi (Stefanie Floeth) möchte ihre Erfahrungen bei Roxanne für einen Roman nutzen. Violetta, die Nachbarin des Mediums (Gudrun Heidenfels) fällt wegen ihres hohen Alkoholkonsums auf. Zwei ganz skurrile Typen amüsieren die Zuschauer: Dr. Kohlschreiber vom Gewerbeaufsichtsamt (Wolfgang Arretz) und O’Melly, der Geisterjäger (Thomas Nellen) geben sich alle Mühe, Roxanne als Schwindlerin zu entlarven. Ihre hilf- und erfolglosen Versuche strapazieren die Zwerchfelle der Zuschauer — herrlich, wie sich der Servierwagen von allein bewegt und sich die Aktentasche von Dr. Kohlschreiber selbstständig macht. Sie enthält unter anderem einen lila-farbenen Büstenhalter und eine weiße lange Unterhose.

Sehr gelungen: Wohldosiert wird Lokalkolorit eingestreut. So kommt heraus, dass die Beute dort vergraben wurde, wo jetzt das Altenheim steht. Das Geld war damals gefunden und in die Baumaßnahme investiert worden.

Alle Vorstellungen sind ausverkauft — mit einer Ausnahme: Für den 11. November in Anrather (Josefshalle) sind noch Karten erhältlich.